Sonntag, 28. Februar 2016

Geisterstunde [Teil 20] Kapitel 19



Hallo ihr Lieben!
Unser Internet ist immer noch weg, aber wie gut, dass es Cafés mit freiem WLAN gibt :)
Ich in etwas genervt, weil das im Moment nicht so klappt, aber vielleicht ist es auch mal ganz gut, nicht die ganze Zeit am Internet zu hängen. Wie seht ihr das?
Na ja, dann nerve ich euch mal nicht länger und lasse euch das neue Kapitel lesen...


Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht Amalia Altenberg mit ihrer Mutter in deren Geburtsort Würzburg. Im Haus ihrer Großmutter scheint es lange gehütete Geheimnisse zu geben. Flüsternde Stimmen halten Am nachts wach und verfolgen sie sogar in ihren Träumen. Als sie bei einer Übernachtungsparty mit ihren neuen Freundinnen die verschlossene Tür im Hausgang öffnet, stößt sie auf eine völlig andere Welt. Bei einer harmlosen Partie mit dem Hexenbrett rufen die vier Freundinnen versehentlich einen rachsüchtigen Geist, der offenbar noch eine Rechnung mit der Familie Altenberg zu begleichen hat. Kann Amalia mit ihrem begrenzten Wissen über Magie den Geist vertreiben? Und welche Geheimnisse hütet ihre Großmutter noch?







Am stürzte die Treppe hinunter, ohne auf den Schmerz ihrer Wunden zu achten. Im Keller angekommen, erwartete sie schon eine fleißige Eleonora. Sie putzte, was das Zeug hielt.
   „Amalia, wie geht es dir? Hat das stinkende Gebräu des netten Jungen etwas geholfen?“ Mühsam richtete sich ihre Großmutter auf und drückte ihre Enkelin an sich. Die Berührungen schmerzten zwar, doch war Am froh, nicht allein mit dieser Bürde zu sein.
Es war gut, dass Eleonora so viel über Magie wusste. So hatte die junge Hexe wenigstens eine Person, mit der sie sprechen konnte. Marcella würde nur wenig Verständnis für ihre Lage aufbringen können. Zumindest im Moment. Vielleicht gewöhnte sie sich mit der Zeit an den Gedanken, dass ihre Tochter zaubern konnte.
   „Besser. Was machst du hier unten?“ Verwundert betrachtete Am die pinken Handschuhe ihrer Großmutter und die ganzen Putzutensilien, die im Raum verteilt herumlagen.
   „Wonach sieht es denn aus? Du musst dich um den Geist kümmern und ich sorge dafür, dass diese staubige Hölle wieder bewohnbar wird. Also, frisch ans Werk, Liebes!“ Sie klatschte auffordernd in die Hände und wies auf das hohe Bücherregal. Nur zu gerne kam Am der Aufforderung nach und zog wahllos Bücher heraus, nur um sie kurz darauf wieder zurückzustellen.
Etwas anderes beschäftigte sie zu sehr. Der Geist musste ihren Großvater oder zumindest einen anderen Verwandten gekannt haben. Hatten die Altenbergs ihn für etwas bestraft? War er deswegen so wütend?
Irgendwo musste sich doch ein Dokument finden, das solcherlei Handlungen schriftlich festhielt. Am stellte sich auf die Zehenspitzen und suchte jedes einzelne Fach des Schranks nach einer Art Strafregister ab. Sie fand jedoch nichts, doch das musste nichts bedeuten. Möglicherweise lag es ja auf dem Schreibtisch.
Von ihrer Idee völlig begeistert wühlte sie sich durch die Aktenstapel und hielt einige Zeit später tatsächlich ein Buch in den Händen. Es schien, als würde sich ihr Verdacht bestätigen. Seite um Seite durchforstete sie das Register nach einem Hinweis auf diesen Geist oder dem menschlichen, lebendigen Gegenstück.
Es dauerte lange, bis sie endlich eine Randnotiz entdeckte. Sie war so klein und unleserlich geschrieben, dass Am sie zunächst für unwichtig hielt. Dennoch gab sie Aufschluss über einen Hexenmeister, dessen Kräfte von Lucius Altenberg, Ams Großvater, weggenommen wurden. In der Bemerkung stand, dass dieser Mann kurz darauf eines natürlichen Todes gestorben war. Also war die logische Schlussfolgerung ihres Großvaters, dass die Magie an dessen Eigentümer zurückgekehrt war.
Ein rotes Ausrufezeichen prangte am Rand neben der kurzen Notiz. Was genau das bedeuten sollte, wusste Am nicht. Vielleicht sollte man vorsichtig sein. Vielleicht hatte Lucius schon mit Racheaktionen gerechnet.
Die Junghexe blätterte auf die nächste Seite. Zwei Einträge gab es noch, der Rest war weiß. Zwar wusste sie nicht, wann genau ihr Großvater gestorben war und hatte auch nie danach gefragt, doch musste Marcella noch sehr jung gewesen sein. Ein oder zwei Jahre, wenn es hochkam.
Am suchte nach einem Datum für die ominöse Hexenmeister-Bestrafungs-Notiz und wurde fündig. Wenn sie richtig gerechnet hatte, dann musste Lucius fünf Tage vor seinem angeblichen Tod den Hexer bestraft haben. Zwei Tage später war dieser dann ums Leben gekommen und kurz darauf war auch ihr Großvater verschwunden. Die Frage, ob der Geist dahinter steckte, sparte sich Am lieber. Sie hatte schon genug andere Sorgen.

Fieberhaft dachte Am über ihre Erkenntnisse nach und versuchte sie in Verbindung zu bringen.
   „Eleonora, können Menschen nach ihrem Tod, also Geister, noch immer Magie wirken? Zum Beispiel, wenn sie Hexen waren oder so und zu Lebzeiten irgendwie ihre Magie verloren haben?“ Hoffnungsvoll blickte sie zu ihrer Großmutter hinüber, die gerade ein imposantes Glas mit Schlangenhäuten abstaubte.
   „Puh, da fragst du mich was. Ich denke schon. Wieso?“ Neugierig legte sie den Staubwedel beiseite und musterte ihre Enkelin. Diese zuckte lediglich mit den Schultern und setzte sich auf den Bürostuhl. Sie musste jetzt ganz genau überlegen, was sie tun sollte.
Der Geist war vermutlich in der Lage auf magische Kräfte seines Lebens zurückzugreifen. Möglich wäre es, dass sich diese nach dem Tod noch verstärkt haben. Also war es durchaus plausibel, dass er Bianca mit irgendeinem Fluch oder anderen Zauber belegt hatte.
Wenn sie Glück hatte und diesen in den vielen Büchern fand, konnte sie ihn von der Freundin lösen und sie somit vom Einfluss des Geistes befreien. Dann müsste sie bloß noch versuchen, ihn zu bannen oder zu zerstören, und das Problem wäre gelöst.
Rein theoretisch hörte sich das alles ziemlich einfach an, doch hatte das praktisch keinerlei Bedeutung. Es konnte durchaus sein, dass sie einen solchen Fluch nie fand. Oder der Geist sich neue Opfer suchen würde.
Trotzdem war es ein guter Anfang, mit dem sie arbeiten konnte. Amalia setzte all ihr Vertrauen in das riesige Bücherregal und begann nach Büchern über Flüche und Schadenszaubern zu suchen. Irgendwo musste sie doch fündig werden.


Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und hoffe, dass ihr beim nächsten Kapitel auch wieder dabei seid. Eure Meinung ist natürlich immer willkommen. Entweder hier in die Kommentare, per Tweet an @KateSStark oder auf folgenden Seiten...


Ich freue mich auf euch!
Eure Kate


  




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