Mittwoch, 23. Mai 2018

Wie ich eine Novella an einem Tag geschrieben habe

Wie ich eine Novella an einem Tag geschrieben habe | So habe ich über 20.000 Worte innerhalb von 24 Stunden geschrieben


Am 19. Mai 2018 habe ich das für mich Unmögliche möglich gemacht. Ich habe eine Novella von 22.000 Worten an einem einzigen Tag geschrieben. Eigentlich hatte ich geplant, sie innerhalb von drei Tagen zu schreiben, aber weil es dann mal so gut gelaufen ist, konnte ich gar nicht mehr aufhören.

Während ihr IN MEINEM VLOG mit dabei sein könnt, wie ich das alles vorbereitet und dann tatsächlich durchgeführt habe, wollte ich hier einige meiner Tipps mit euch teilen, die mir geholfen haben, durchzuhalten.

Also zeige ich euch heute, wie ich eine Novella an einem Tag geschrieben habe.




Wie ich eine Novella an einem Tag geschrieben habe | So habe ich über 20.000 Worte innerhalb von 24 Stunden geschrieben

DER BEWEIS

Ihr glaubt mir nicht? Ihr könnt gerne MEINEN VLOG anschauen und meine Fortschritte dabei verfolgen. Ganz ehrlich: Ich bin auch selbst sehr überrascht und erstaunt, dass ich es tatsächlich geschafft habe ...


DIE VORBEREITUNG

Dass man so einen Schreibmarathon nicht so ohne Weiteres durchführen kann, ist sicherlich klar. Man muss einige Dinge vorbereiten, um das Beste aus diesem einen Tag herauszuholen.

Grundsätzlich gibt es zwei Bereiche, die man dabei in Betracht ziehen sollte: Das Schreiben und alles, was man dazu braucht, und alles Alltägliche (Essen, Trinken, Haushalt, etc.). Und weil das zwei große Bereiche sind, sollte man sich möglichst einige Tage für die Vorbereitung Zeit nehmen.

WAS ICH AN SCHREIBMATERIALIEN VORBEREITET HABE

  • Die Outline ist da wohl das aller Wichtigste für mich. Ich muss wissen, was wann in der Geschichte passiert. Ich weiß, es gibt einige, die sich das lieber beim Schreiben selbst ausdenken, aber das ist für einen solchen Schreibmarathon absolut tödlich. Man sollte zumindest wissen, wie viele Kapitel es werden und was in diesen grob passiert.
  • Die Charaktere und deren Motivation sind mit der Outline und der eigentlichen Handlung der Geschichte fest verbunden. Mir ist es wichtig, dass ich meine Charaktere vor dem Schreiben schon einschätzen kann und weiß, wie sie ticken. Das kommt nicht immer gleich bei der Rohfassung mit rein, aber ich muss zumindest wissen, wie sie auf eine gewisse Situation reagieren und mit anderen Figuren interagieren.
  • Der Kapitel-Zähler in meinem BULLET-JOURNAL hilft mir dabei, den Überblick zu behalten, welche Kapitel ich schon geschrieben habe und wie viele noch vor mir liegen. Ein Kästchen durchzustreichen, hat einfach eine sehr motivierende Wirkung auf mich. Und außerdem ist es eine schöne Erinnerung.

WAS ICH IM HAUSHALT VORBEREITET HABE

  • Der Einkauf ist für mich immer ganz wichtig, weil ich bei einem schreibintensiven Wochenende kaum das Haus verlasse und mich einfach nicht damit beschäftigen möchte, was ich alles für mein Abendessen einkaufen muss. Also muss der natürlich vorher erledigt werden.
  • Das Essen für den nächsten Tag (oder die nächsten Tage) bereite ich auch oft vorher vor, oder suche mir Rezepte/Gerichte raus, die schnell gehen. Nudel mit Tomatensoße, ein großer Salat oder Ofenkäse mit ein bisschen Gemüse sind meine Favoriten, weil sie mir viel Energie geben, um durchzuhalten. Außerdem sind das alles Gerichte, die irgendwie eine Wohlfühlatmosphäre verbreiten und dass ist bei einem so krassen Schreibmarathon nicht schlecht.
  • Und geputzt werden muss auch. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, wenn ihr zuhause schreibt, aber für mich muss es immer aufgeräumt sein, bevor ich beginne. Das heißt jetzt nicht, dass alles blitzen und blinken muss, aber der Boden sollte nicht (wie sonst) mit meinen Haaren bedeckt sein. Und mein Schreibtisch sollte auch aufgeräumt sein. Nach dem Schreibmarathon herrscht dann meistens wieder Chaos, aber das beseitige ich dann am Tag danach, den ich eigentlich nur zum Ausruhen und Runterkommen nutze.
  • Die Kleidung lege ich mir meistens auch schon raus. Das muss bei mir immer etwas Bequemes sein. Weite Oberteile, Sport-/Jogginghosen und eine Jacke (weil ich immer schnell friere, auch im Sommer ...). Und ein BH, der nicht drückt ist auch von Vorteil, stimmt's Mädels?
  • Dann fehlen nur noch Decken, Kerzen und Lichterketten für den letzten Rest Wohlfühlatmosphäre und ich bin bereit, loszulegen. Wenn ich diktiere, liege/sitze ich meistens auf meinem Bett und kuschele mich in Decken ein (wenn es nicht zu warm ist draußen ...). Die Lichterketten sind bei mir ja schon immer sehr wichtig und ein fester Bestandteil meiner Inneneinrichtung. Und hin und wieder eine Kerze anzünden, kann auch Wunder wirken ;)


WAS ICH UNBEDINGT BRAUCHE

Oben konnte ihr ja schon lesen, was ich alles vorbereite, bevor ich tatsächlich mit dem Schreibmarathon beginnen kann. Während ich schreibe/diktiere brauche ich einige Dinge, ohne ich niemals diese Ergebnisse eingefahren hätte.

Ganz oben auf der Liste steht definitiv mein Dikats-Tool. Es ist zwar möglich, über zehntausend Worte am Tag zu tippen, aber danach bin ich vollkommen durch und meine Hände sind auch zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich weiß, Diktat ist nicht für alle die optimale Lösung, aber IN DIESEM ARTIKEL findet ihr nochmal alle Vor- und Nachteile dieser Schreibmethode. Über das ganze Thema habe ich in der letzten Zeit ja viel erzählt, aber falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr die mir gerne stellen.

Und weil ich nicht diktieren kann, während das Tool mitläuft, brauche ich ein Medium, mit dem ich meine Stimme aufnehmen kann. Das ist in meinem Fall mein Smartphone und eine Diktatsapp, die es wie Sand am Meer gibt. Wichtig hierbei ist allerdings das Dateiformat, das die App nutzt, um eure Aufnahmen abzuspeichern. Da sollte man darauf achten, dass das in .wav oder .mp3 läuft, weil nur das von Softwares wie Dragon unterstützt wird.

Meine Outline ist für mich eine Art Fahrplan, an dem ich mit durch die Geschichte hangele. Ich muss immer meine Zusammenfassung für das aktuelle Kapitel offen haben und weil ich gegen Papierverschwendung bin, nutze ich dafür mein Tablet und eine Google-Präsentation. Für jedes Kapitel (oder jeden zu diktieren Abschnitt, je nachdem wie lang es werden soll) hat eine eigene Folie mit einer Zusammenfassung, was alles in diesem Kapitel passieren soll. Mein Tablet habe ich in einem selbstgebauten Ständer (aus einem alten Bügel, einfach mal googeln, falls euch das interessiert), damit ich besser draufschauen kann.

Ein Glas Wasser, etwas Tee (oder Kaffee, um durchzuhalten) in der Nähe ist auch keine schlechte Idee. Wenn ihr es nicht gewohnt seid (so wie ich), stundenlang zu sprechen und das auch noch laut und deutlich, braucht man das einfach nach jedem Kapitel/Abschnitt.

Die letzte Zutat für einen gelungenen Schreibmarathon für mich ist absolute Ruhe. Meistens mache ich das, wenn ich allein in der Wohnung bin. Das liegt einerseits daran, dass ich irgendwie nicht diktieren kann, wenn ich weiß, dass mich jemand hören könnte (auch wenn das total unwahrscheinlich ist). Andererseits machen andere Leute in der Wohnung ja auch Lärm, was mitunter einfach aus dem Schreibfluss reißt. Da ist es dann manchmal ziemlich schwer, wieder reinzukommen.

DIE BEDEUTUNG VON PAUSEN

Aber was ihr bei all dem Schreiben auf keinen Fall vergessen dürft, sind Pausen. Ihr habt genug Zeit, glaubt mir. Ich habe an diesem Samstag die gesamte Hochzeit von Harry und Meghan angeschaut und es trotzdem noch geschafft, eine ganze Novella zu schreiben.

Alle zwei bis drei Kapitel/Abschnitte mache ich eine Pause von fünf bis zehn Minuten, wobei ich allerdings nicht so streng auf die Zeit schaue. Da gehe ich meistens mal kurz für kleine Mädels, hole mir die nächste Tasse Kaffee und schaue zur Motivation einen Schreibvlog von anderen YouTubern an. Das wirkt echte Wunder.

Außerdem mache ich ein paar Dehnübungen für meine Schulter und Arme, weil ich mit denen ja immer große Probleme habe. Das ist nichts Großes und meistens innerhalb von fünf bis zehn Minuten erledigt. Danach fühle ich mich immer ein bisschen leichter und entspannter und bin bereit, weiter zu machen.

Sobald ich das zwei oder dreimal gemacht habe, erlaube ich mir eine längere Pause. Entweder fürs Essen, einen Spaziergang oder eine schnelle Dusche. Gerade durch Letzteres bekomme ich den Kopf frei und kann mit neuer Energie die nächsten Kapitel in Angriff nehmen. Ein Spaziergang hilft auch, den Kopf zu klären und tut mir nach dem langen Sitzen/Liegen einfach gut. Und frische Luft kann ja auch mal nicht schaden ;)

Fazit: Pausen sind super wichtig und sollten genauso ernst genommen werden, wie die Schreibzeit selbst. Mir ist besonders wichtig, dass ich dabei wenig bis nichts mache, was mit dem Schreiben zu tun hat, sondern den Schreibort aktiv verlasse, um mich für eine kurze Zeit davon abzukapseln.

MEINE ROUTINE

Mein Schreibmarathon beginnt meistens früh am Morgen. An diesem Samstag war ich etwas hinterher und habe erst Viertel vor zehn gestartet, aber ich habe es ja trotzdem geschafft.

Bevor ich mit dem Diktieren beginne, lese ich mir gerne meine Outline noch einmal durch, um meine Erinnerungen an die Geschichten aufzufrischen und mich noch besser in das Geschehen hinein versetzen zu können. Dazu öffne ich meine Google-Präsentation und schaue mir die Folien der nächsten Kapitel/Abschnitte genau an.

Meistens überlege ich noch eine Weile, bis ich einen "guten" ersten Satz als Einstieg habe und fange dann einfach an, drauf los zu erzählen. Immer wieder schaue ich auf die Outline, ob ich auch noch im Plan bin. Aber das heißt nicht, dass ich davon nicht abweichen kann. Wenn mir eine bessere Idee kommt, baue ich die oft ein, also ist meine Outline nicht in Stein gemeißelt. Manchmal muss man die Charaktere einfach machen lassen.

Wenn ich mit dem Diktieren eines Kapitels fertig bin, stoppe und speichere ich die Audiodatei. Meistens benenne ich sie nach einem Kürzel, das für das entsprechende Buchprojekt steht (in diesem Fall WWEP01) und danach die Nummer des Kapitels. Beispiel: WWEP01 K01
Anmerkung: Bei anderen Projekten habe ich Kapitel, die mitunter mehr als dreitausend Worte umfassen. Da teile ich sie dann in mehrere Abschnitte ein, die ich einzeln diktiere. Hier ist wichtig, auch in den Dateinamen zu schreiben, welchen Abschnitt ich gerade diktiert habe, sonst verliert man schnell den Überblick. Beispiel: WWEP01 K01 A01
Für manche mag das ein bisschen komisch aussehen, aber so kann ich das später am leichtesten in Text umwandeln, ohne durcheinander zu kommen. Das Schlimmste, das bei dieser Diktatsmethode passieren könnte, ist, nicht zu wissen, welche Audioaufnahme zu welchem Kapitel gehört. Das würde dann einiges an Zeit kosten, es richtig zuzuordnen, also lieber von Anfang an richtig machen.

Nach einem Kapitel lege ich eine kurze Pause ein, trinke ein bisschen Tee/Wasser/Kaffee und lese dabei oft schon die Zusammenfassung für das nächste Kapitel. Und dann geht es damit weiter.

Wie oben schon geschrieben, mache ich nach zwei bis drei Kapiteln/Abschnitten Pause. Bei diesem Projekt habe ich meistens nach zwei Kapiteln Pause gemacht, weil gerade die ersten zehn Kapitel alle recht lang waren (meist über zehn Minuten) und ich dann einfach ein bisschen Zeit brauche, um durchzuatmen und mich wieder zu sammeln.

Und wenn ich einmal ganz durch bin (oder der Tag vorbei ist), lade ich alle Audiodateien in einen Ordner auf meinem Laptop, von dem aus ich sie dann in den nächsten Tagen in Text umwandeln lasse. Ich lösche sie danach gleich von meinem Handy, damit ich den Speicherplatz wieder für den nächsten Tag frei habe.

DAS FAZIT

Es ist vollkommen möglich, das zu schaffen, was ich geschafft habe. Vielleicht nicht sofort beim ersten Mal, aber mit ein bisschen Übung und genug Motivation bin ich mir sicher, dass ihr das auch schafft.

Man muss wahrscheinlich ein bisschen verrückt sein, aber ich mag es einfach, mich zu pushen und neue Dinge auszuprobieren. Und ich kann euch sagen, das Gefühl danach ist super. Wenn man das einmal gemacht hat, hat man das Gefühl, dass man auch alles andere schaffen kann, was man sich so in den Kopf gesetzt hat.

Falls ihr euch fragt, wie es mir am nächsten Tag ging: Es war schon etwas hart, aber ich habe es einfach ruhig angehen lassen und erst einmal ausgeschlafen. Ich war spazieren, habe noch ein bisschen Charmed geschaut und mich nicht allzu sehr mit dem Schreiben beschäftigt. Das war auch nötig nach diesem Marathon, aber am Montag war ich dann schon wieder fleißig und habe an anderen Projekten gearbeitet.

Ich lege Schreibprojekte immer gerne auf die Seite, nachdem ich eine Phase (in diesem Fall die Rohfassung) abgeschlossen habe, und mach erst einmal etwas ganz anderes. Nach einem oder zwei Monaten kehre ich dann zurück und beginne mit dem nächsten Schritt. Bei diesem Projekt wäre es dann die erste Korrektur.

Und wer sich gerne noch einmal davon überzeugen möchte, dass ich es tatsächlich geschafft habe, kann gerne den VLOG dazu anschauen und meine Verrücktheit in Bewegtbild und Farbe sehen.


Wie ich eine Novella an einem Tag geschrieben habe | So habe ich über 20.000 Worte innerhalb von 24 Stunden geschrieben

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