Samstag, 12. Mai 2018

Bücher diktieren? | Meine Schreibroutine 2018

Bücher diktieren? | Meine Schreibroutine 2018 | Was ich durchs Diktieren von Büchern gelernt habe und wie ich beim Schreiben noch produktiver geworden bin + Bonustipps


IM LETZTEN ARTIKEL haben wir über die Technik und all die Dinge gesprochen, die ihr zum Diktieren braucht.
In diesem werde ich euch ein bisschen erzählen, wie ich diktiere und was ich dabei über mein Schreiben gelernt habe. Außerdem habe ich noch zwei Bonustipps, die mir beim Diktieren ganz besonders helfen.




Bücher diktieren? | Meine Schreibroutine 2018 | Was ich durchs Diktieren von Büchern gelernt habe und wie ich beim Schreiben noch produktiver geworden bin + Bonustipps

IN BEWEGTBILD UND FARBE

Wer mich lieber babbeln hört, kann sich auch gerne das Video ansehen. Ich empfehle es trotzdem auch den Blogpost zu lesen, um etwas tiefer in die Materie einzusteigen.


IN DIESEM BLOGPOST ...

Ich zeige euch meine aktuelle Schreibroutine. Es kann sein, dass sich die ändern wird, deswegen auch das 2018 im Titel, aber ich bin zuversichtlich, dass sie im Groben und Ganzen so bleiben wird.
Dadurch, dass ich jetzt schon einige Projekte diktiert habe, habe ich natürlich auch viel dadurch gelernt und meinen Schreibprozess angepasst, damit es mir noch leichter fällt, eine gute Basis zu schaffen, die ich dann während der Korrekturen verbessere und auf sie aufbauen kann.

WIE ICH DIKTIERE

Bei Dragon hat man zwei Möglichkeiten, um sein Buch zu diktieren: Entweder man lässt das Programm gleich mitlaufen oder man nimmt eine Audiodatei auf und lässt sie später umsetzen.

Ich habe für mich festgestellt, das Letzteres für mich die bessere ist, weil es mich sehr irritiert hat, wenn die Worte etwas zeitversetzt auf dem Bildschirm aufgetaucht sind. Da habe ich gleich wieder darüber nachgedacht, was ich da dran ändern muss und konnte mich auf das, was ich noch diktieren musste, gar nicht mehr richtig konzentrieren.

Etwas verzweifelt habe ich dann angefangen, alles mit meinem Handy und einer ganz einfachen Diktatsapp aufzunehmen und später von Dragon umsetzen zu lassen. Ich war etwas erstaunt, als ich gemerkt habe, dass sich das Ergebnis meines Diktats verbessert hat. Das liegt zum einen sicher an dem Mikrofon meines Handys, das von Haus aus besser ist als das von meinem Laptop. Andererseits war ich dadurch konzentrierter, schließlich habe ich nicht während dem Diktieren neuer Sätze über Sätze aus dem vorherigen Absatz nachgedacht. Ich war mehr im Geschehen drin und ganz allein auf die Geschichte fokussiert, die noch nicht erzählt war.

Wenn ich eine Rohfassung erstelle, versuche ich das mittlerweile so schnell wie möglich abzuhandeln, meist in einer Urlaubswoche, um den Kopf für neue Projekte frei zu bekommen. Ich diktiere dann immer drei bis vier Kapitel/Abschnitte hintereinander und mache dazwischen ein paar Minuten Pause, um etwas zu trinken (sehr wichtig für eure Stimme) oder kurz Atem zu schöpfen.

Nach einer solchen Diktiersession lege ich eine längere Pause ein und mache etwas vollkommen anderes. Einkaufen gehen, die Wohnung saugen, Wäsche waschen, alles bloß nicht schreiben. So lade ich meine Kreativität und meine Wortspeicher wieder auf, weil ich sonst irgendwann nicht mehr wissen würde, was ich sagen soll und das trotz detaillierter Outline.

Am Abend eines solchen Diktiertags lade ich alle Audiodateien auf meinen Laptop und lege sie in einem Ordner ab, von dem aus ich sie später mittels Dragon in Text umwandeln lasse. Danach lösche ich die Dateien von meinem Handy, um Platz für den nächsten Tag zu schaffen. Und dann geht alles wieder von vorne los, bis ich das Buch fertig habe.

WAS ICH BEIM DIKTIEREN GELERNT HABE

Diese neue Schreib- bzw. Diktierroutine unterscheidet sich sehr von meiner ganz normalen Tipproutine, weil ich einige Änderungen vornehmen musste, um meine Diktiersessions effektiver zu gestalten.

Zunächst musste ich meine Outline anpassen. Wo ich früher eher willkürlich neue Stichpunkte begonnen habe, versuche ich jetzt, sie nach Sinnabschnitten zu gliedern, damit ich es beim Diktieren leichter habe. Eine Diktatsaufnahme ist dann einer dieser Abschnitte.
Außerdem musste die Outline etwas detaillierter werden, weil ich beim Diktieren weder Zeit noch Lust habe, nachzulesen, wer nun Charakter XYZ ist oder wie dieser und jener Ort aussehen. Kurze Stichpunkte zu Charakteren, Orten und sonstigen wichtigen Details sind sehr wichtig für mich. So muss ich das alles nicht später noch einfügen und diktiere nicht irgendetwas Falsches.

Außerdem habe ich gelernt, wie wichtig Pausen sind. Vorm Diktieren habe ich mich oft an den Schreibtisch gesetzt und entweder ein 4000 Worte langes Kapitel runtergeschrieben, ohne Pausen zu machen, oder war ständig von irgendetwas abgelenkt, sodass ich in einer Stunde kaum hundert Worte zusammengebracht habe.

Pausen brauche ich beim Diktieren genauso sehr wie eine detaillierte Outline, weil ich sonst nach vier oder fünf diktierten Abschnitten keine Worte mehr übrig habe. Mein Kopf ist dann erstmal vollkommen leer und ich stammle nur noch vor mich hin. Höchste Zeit, etwas anderes zu tun.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, weshalb ich jetzt mehr Pausen mache. Ich habe nämlich festgestellt, dass es mir nicht gut tut, wenn ich lange Zeit am Stück arbeite und dabei meist in einer Position "festgefroren" bin. Das war auch eine der Ursachen, weshalb ich so Probleme mit meinen Händen hatte, SIEHE DEN ERSTEN POST DIESER ARTIKEL-SERIE.

Und eine letzte Sache, die ich mir jetzt vermehrt anschaue, sind Zahlen. Wie lange habe ich für die jeweiligen Kapitel gebraucht, wie viele Worte habe ich dabei geschrieben, wie viele habe ich durchschnittlich in einer Minute geschrieben, ... Das hilft mir einerseits, mich zu motivieren, weil ich genau sehe, wie schnell ich bin (wesentlich schneller als Tippen, meistens doppelt so schnell) und wie lange ich noch brauche, bis ich fertig bin.
Außerdem kann ich mit diesen Zahlen auch besser einschätzen, wie lange ich für zukünftige Projekte brauche und so besser planen. Ein Buch schreiben, ist eine sehr große, oftmals kaum fassbare Sache, aber mir hilft es, diese Zahlen zu nutzen, um zumindest in Etwa einschätzen zu können, wie lange es dauert.
Mehr über diese Zahlen spreche ich auch nochmal im nächsten Artikel, in dem ich euch auch einen umfassenden Report zu einem meiner diktierten Bücher gebe, in dem ihr alle Zahlen für die Rohfassung und die erste Korrektur findet.

Und weil es zu Beginn eines neuen Buchs immer schwer ist, sich in der Situation zurecht zu finden, tippe ich meistens das erste Kapitel ganz normal wie früher, um mich besser in das Geschehen versetzen zu können. Danach lege ich erst mit dem Diktieren los und fühle mich dann nicht ganz so verloren.

ZWEI TIPPS FÜRS DIKTIEREN

Zu Beginn ist das Diktieren ziemlich merkwürdig und es wird euch sicher nicht leicht fallen, euch dazu zu überwinden. Wahrscheinlich dauert es erst einmal länger als das Tippen, aber es lohnt sich, dran zu bleiben.

Als ich mich daran gewöhnen musste, nicht mehr zu tippen, sondern alles mit meiner Stimme zu schreiben, habe ich zwei Wege gefunden, wie es mir noch leichter fällt, einfach alle Zweifel hinter mir und die Worte fließen zu lassen.

Mir hilft es, wenn ich mir vorstelle, dass ich eigentlich eine Hörbuchsprecherin bin, die eben ein unsichtbares Buch vorliest. Sprecher müssen auch sehr deutlich und langsam sprechen und imitieren oft die Stimmlagen der Charaktere, sprechen schneller, wenn die Figuren aufgeregt oder wütend sind, langsamer, wenn sie unsicher sind. Sie stammeln und flüstern. Wenn ich das beim Diktieren mache, werden meine Geschichten gleich lebhafter, weil ich in dem Moment wütend bin, wenn mein Charakter wütend ist, oder ängstlich oder voller Freude. Das wirkt sich auf meine diktierten Worte aus und macht es mir einfach leichter, voranzukommen.

Einen zweiten Tipp, der recht ähnlich ist, nutze ich immer dann, wenn ich bei meinen Eltern bin und die Katzen um mich herum habe. Die mögen es nämlich, wenn man viel mit ihnen spricht, auch wenn diese Worte sie nicht immer betreffen. Also erzähle ich den beiden meine Geschichte, als würde ich ihnen von meinem letzten Tag berichten, nur dass viel mehr wörtliche Rede vorkommt, versteht sich.
Und wer keine Katzen hat, kann ein Stofftier zur Hilfe nehmen oder einem Foto seines Lieblingsautors die Geschichte erzählen. Vielleicht motiviert euch Letzteres ja sogar, das Beste aus dieser Geschichte herauszuholen.

Ich weiß, diese beiden Tipps klingen recht verrückt, und das sind sie vielleicht auch, aber man sollte alles tun, um so gut wie möglich mit seinem Buch voranzukommen. Auch mit einem schlechten ersten Entwurf kann man mehr anfangen als mit keinem.

EIN AUSBLICK

Wie schon angedeutet, werde ich nächste Woche noch ein bisschen über Zahlen rund um diktierte Bücher und deren erste Korrektur sprechen. Es dauert nämlich gar nicht so lange, ein Buch zu schreiben. Wenn man erst einmal diese Zahlen gesammelt hat, scheint es gar nicht mehr so unmöglich. Deswegen möchte ich euch die zur Verfügung stellen, um euch zu motivieren und vielleicht noch ein paar mehr von euch zu Diktieren zu bekommen. Es spart nämlich wirklich Zeit.



Bücher diktieren? | Meine Schreibroutine 2018 | Was ich durchs Diktieren von Büchern gelernt habe und wie ich beim Schreiben noch produktiver geworden bin + Bonustipps

EINE EMPFEHLUNG

Diese kleine Artikel-Serie wächst und wächst. Ich empfehle es euch, alle Teile zu lesen, um ein besseres Verständnis vom Diktieren zu erhalten und herauszufinden, ob das auch etwas für euch ist.
Ich habe hier noch einmal alle bisherigen Artikel zum Thema Diktieren aufgelistet:

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