Samstag, 6. Januar 2018

Gründe und Pläne fürs Überarbeiten | Wie überarbeite ich mein Buch? (1)



Überarbeiten ist wirklich wichtig und wird häufig nur grob gemacht, weil es nicht wirklich Spaß macht. So ging es mir auch eine ganze Weile lang, aber das hat sich nun endlich geändert. In dieser Blogpostreihe zeige ich euch meinen Überarbeitungsprozess.
In diesem Blogpost sprechen wir über die Gründe, ein Manuskript überhaupt zu überarbeiten und wie ich persönlich dabei vorgehe.

IN BEWEGTBILD UND FARBE

Wie immer gibt es diesen Blogpost auch noch einmal in Videoformat auf meinem YOUTUBE-KANAL. So könnt ihr euch erst einen Überblick verschaffen und anschließend mit dem Blogpost tiefer in die Materie einsteigen.


IN DIESEM BLOGPOST

geht es hauptsächlich um die Gründe fürs Überarbeiten und meine persönliche dazu. In den kommenden Posts (und Videos) gehe ich dann auf die einzelnen Schritte genauer ein. Dieser Post dient also dem Einstieg für euch und hilft euch, meine Methode zu verstehen.

NICHT VERGESSEN!

Ihr lest hier auf dem Blog ziemlich viel "Ich, ich, ich!". Das liegt einfach daran, dass ich nur das an Informationen weitergebe, was mir persönlich geholfen hat. 
Also, ganz wichtig auch dieses Mal: Das, was für mich funktioniert, basiert auf Jahren von Ausprobieren und Ändern. Es kann sein, dass euch nicht immer alles so hilft wie mir und umgekehrt. Dieser Blog und alle Tipps, die ich euch in Schrift und Ton gebe, sollen eher eine Grundlage bei euch bilden, auf die ihr eure eigenen Methoden stützt und selbst ausprobiert, bis ihr einen Weg gefunden habt, der für euch funktioniert.

GRÜNDE FÜRS ÜBERARBEITEN

Ganz offensichtlich verbessert sich euer Text dadurch, dass ihr ihn mehrmals durchkämmt und jegliche Fehler eliminiert, die euch unterkommen. Aber das ist nicht alles, was ihr damit verbessert. Auch eure eigene Schreibfähigkeit wird dadurch weiter ausgebaut. Fehler, die ihr beim ersten Mal (und wahrscheinlich auch beim zweiten) gemacht habt, fallen euch irgendwann auf und ihr merkt euch, dass man Maschine nicht mit ie schreibt (dafür habe ich Jahre gebraucht und in meinen Augen sieht das irgendwie falsch aus, aber was kann ich schon gegen die deutsche Rechtschreibung tun ...?).

Euer Text ist nicht perfekt, auch wenn das einige denken mögen (glaubt mir, ich war eine von euch). Eine, zwei, drei oder gar hundert Überarbeitungsdurchgänge werden euren Text auch nicht perfekt machen, aber immerhin besser und das sollte eines eurer obersten Ziele beim Schreiben sein. Außerdem fällt es einem Lektor, der euer Manuskript prüft auf, ob ihr Zeit investiert und den Text ein paarmal überarbeitet habt. Je weniger Fehler darin sind (egal ob Rechtschreibung, Grammatik oder Logik), desto besser. Und wie findet man die am besten? Genau, indem man sich den Text mehrmals und vor allem aufmerksam durchliest.

Der wichtigste Grund (für mich) ist aber ein ganz anderer. Ihr habt so viel Zeit, Herzblut, Frustration, Tränen, Schweiß, Schmerz, Verzweiflung und Liebe in diesen Text gesteckt. Denkt ihr nicht auch, dass er es verdient, geschliffen und poliert zu werden, bis er wie ein Edelstein glänzt? Tut euch und euren Charakteren den Gefallen und macht euch die Mühe, zu überarbeiten, einfach weil der Text es verdient, so gut wie möglich zu sein. Es wäre doch echt schade, wenn er wie ein Rohdiamant irgendwo in einem Ordner eurer Festplatte verstaubt, oder?

MEINE PERSÖNLICHE EINSTELLUNG ZUM ÜBERARBEITEN

Ganz ehrlich, früher habe ich das Überarbeiten gehasst wie die Pest. Ich habe den Text vielleicht mal kurz überflogen, ohne irgendeinen Fehler zu finden. In meinen Augen war er eh schon perfekt, ich war perfekt. Irgendwann wurde es so schlimm, dass ich unkorrigierte Texte an Verlage geschickt habe, mit der festen Überzeugung einen gigantischen Vertrag zu bekommen und nach der Schule nie mehr arbeiten zu müssen. Das Porto hätte ich mir auch sparen können, und den armen Lektoren die viele Zeit, die das gekostet haben wird (falls sie meine Einsendung nicht gleich in Ablage P verfrachtet haben, nachdem sie den ersten Absatz gelesen haben).

Was hat sich also geändert? Eine ganze Menge, wenn ich ehrlich bin.
Ich bin älter geworden (damals war ich vielleicht dreizehn oder vierzehn und vollkommen naiv), habe auf der anderen Seite gesessen und unverlangt eingesendete Manuskripte geprüft (und das teilweise den ganzen Tag über) und einfach viel mehr übers Schreiben gelernt. Außerdem "schreibe" ich jetzt anders als früher und nutze hauptsächlich das Diktieren, um die Rohfassung meiner Geschichte fertigzustellen. 

Mittlerweile weiß ich einfach, dass das Überarbeiten ein nötiges Übel ist, auch wenn ich es nicht länger als etwas Schlimmes sehe. Es ist für mich eine Chance, etwas Wunderbares zu nehmen (denn jede Rohfassung einer Geschichte ist für sich ein kleines Wunder, egal was euer innerer Kritiker euch sagt) und etwas noch Schöneres daraus zu machen. Wenn ich jetzt etwas überarbeite, bin ich richtig aufgeregt, weil ich mir überlege, wie der Leser auf diesen Satz oder jenen Plottwist reagiert. Ich stelle mir sein/ihr Gesicht vor und frage mich, ob sein/ihr Gesichtsausdruck auch in Wirklichkeit so aussehen wird, wie ich das gerne hätte. Und sollte das nicht der Fall sein, tue ich alles dafür, um genau das zu erreichen. Es ist mittlerweile schon fast zur Sucht für mich geworden ...

MEIN ÜBERARBEITUNGSPROZESS HEUTE

Wo ich früher nur einmal kurz überflogen habe, gehe ich jetzt wesentlich sorgfältiger um und teile meinen Überarbeitungsprozess in drei Durchläufe:

Korrektur 1 ist hauptsächlich dazu da, um offensichtliche Fehler zu eliminieren. Tippfehler, Wiederholungen und Platzhalter werden berichtigt und ersetzt. Alles, was mir auffällt, ändere ich ab, bis ich damit einigermaßen zufrieden bin (es gibt ja noch zwei weitere Durchgänge) und füge Details ein, die ich beim Schreiben/Diktieren der Rohfassung meistens auslasse, weil ich mich aufs Wesentliche konzentrieren möchte. Diesen Teil meines Überarbeitungsprozesses nenne ich "Freischnauze-Korrektur".

Korrektur 2 befasst sich einerseits damit, größere Platzhalter und Lücken zu füllen, aber auch vorher eingefügte Details aus Korrektur 1 zu verbessern, sollte mir da ein Fehler unterlaufen sein (was ziemlich oft passiert - nobody is perfect!). Außerdem arbeite ich am Satzrhythmus und verkürze Bandwurmsätze oder bastle ein paar sehr kurze Sätze zusammen. Wenn ich dann das Gefühl habe, dass ich (erst einmal) nichts mehr finden werde, gebe ich den Text an meine Testleser und/oder lade ihn auf Wattpad hoch, um Feedback zu bekommen.

Korrektur 3 nutze ich dann dazu, die Anmerkungen meiner Leser umzusetzen und den Text noch einmal mit frischem Blick zu lesen (meistens ist zwischen Korrektur 2 und 3 ein ganzes Stück an Zeit vergangen). Dabei muss man natürlich abwägen, was man übernehmen soll und was nicht. Die Meinungen der Leser sind ja häufig recht subjektiv und allen kann man es sowieso nicht recht machen.

EIN AUSBILCK

In den nächsten Wochen werde ich auf die einzelnen Korrekturphasen noch einmal genauer eingehen und euch auch ein paar Tipps geben, wie man sich zum Überarbeiten motivieren kann, auch wenn man gar keine Lust darauf hat.
Nächste Woche mache ich mit der Korrektur 1 in einem eigenständigen Blogpost weiter. Also folgt mir auf meinen Social-Media-Seiten, um diesen Blogpost nicht zu verpassen :)


EINE EMPFEHLUNG

Hier sind noch ein paar Blogposts, die euch gefallen könnten. Ich würde mich freuen, wenn ihr hier öfter vorbeischaut :)

MEHRERE PROJEKTE GLEICHZEITIG STEMMEN

In DIESEM POST verrate ich meine Toptipps, um auch bei mehr als einem Buchprojekt produktiv zu bleiben.

ERSTE KORREKTURPHASE | MEIN ÜBERARBEITUNGSPROZESS

Das ist die Fortsetzung zu diesem Blogpost. Wer gerne mehr über den ersten Schritt meines Überarbeitungsprozesses lesen möchte, klicke bitte HIER.
Nicht fündig geworden? Schaut doch mal HIER IN DIESER LISTE vorbei. Da findet ihr so gut wie alle Blogposts rund ums Thema Schreiben, Planen und Überarbeiten, die ich je geschrieben habe.

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