Samstag, 17. September 2016

Reale Welt vs erfundene Welten | Worldbuilding [Wie schreibt man ein Buch?]



Hallo ihr Lieben! 
So wie es aussieht, war's das mit dem Sommer, aber mit dem Herbst kommen viele dunkle Stunden voller Zeit, die man ganz besonders für ein Thema nutzen kann: dem Worldbuilding.
Nachdem ich es ja schon vor GEFÜHLT EWIGEN ZEITEN begonnen habe, setze ich heute diese kleine Serie fort und stelle euch die Vor- und Nachteile von der realen Welt als Handlungsort, beziehungsweise von einer von euch erfundenen Welt als Handlungsort vor.
Dieser Post könnte besonders denjenigen unter euch helfen, die noch nicht angefangen haben, unentschlossen sind oder etwas Neues wagen wollen.
Für Lesefaule gibt's wie immer ein VIDEO





Definition Reale Welt 
Darunter verstehe ich unsere Welt zu allen Zeiten (ausgenommen der Zukunft). Die reale Welt wird durch gewisse Grenzen wie Entwicklungsstand, Kulturen und Sprachen limitiert, doch ist es trotzdem möglich, neue Ideen und Kulturen mit dem bereits vorhandenen zu verknüpfen.

Definition erfundene/eigene Welt(en) 

Darunter verstehe ich alles, was ihr allein erschaffen habt und nichts mit unserem Planeten zu tun hat. Hier müsst ihr euch nicht an irgendwelche vorgegebenen Normen und Grenzen halten, solltet allerdings immer eine Erklärung parat haben für alles, das in euren Welten kreucht und fleucht. 

Was spricht für die Nutzung der realen Welt als Handlungsort?

Das offensichtlichste ist wohl, dass weniger Worldbuilding nötig ist, schließlich arbeitet ihr mit Bestehendem und müsst nicht alles vorher erfinden. Ihr baut auf Informationen aus euren Recherchen auf oder auch auf eigene Erfahrungen.
Der Leser kann sich leichter zurechtfinden, schließlich weiß er, wo er sich befindet und hat meistens eine Ahnung, wie es da aussieht und wie die Leute da so leben.
Da die meisten Leser (und Zuschauer) Fantasy schreiben, füge ich auch diesen letzten Punkt hinzu. Man hat nämlich durchaus die Möglichkeit, eigenes zu erschaffen. Eine geheime magische Gesellschaft wie bei Harry Potter oder zumindest magische Wesen wie zum Beispiel bei The Vampire Diaries oder Twilight. Magische Orte zählen natürlich auch dazu, aber auch "ganz normale" Kleinstädte können erfunden werden, ohne dass jemand meckert. Das ist ja immer das Schöne an Fantasy. 


Was spricht gegen die Nutzung der realen Welt als Handlungsort? 

So schön es auch sein kann, weniger Arbeit zu haben, da das meiste schon vorhanden ist, können einen diese Grenzen auch ziemlich einschränken, vor allem wenn man in realen Städten oder Ländern unterwegs ist. Da muss man sich vorher gut informieren, wie es da aussieht, welche Gesetze es gibt und wie der Alltag der Menschen dort aussieht.
Da das nicht immer leicht ist, könnte es zu Missverständnissen kommen und Leute, die in der verwendeten Stadt oder dem verwendeten Land leben, könnten sich angegriffen oder falsch verstanden fühlen.
Das schlimmste ist aber, dass sich euer Leser ziemlich schnell langweilen könnte, weil alles so alltäglich und gewöhnlich ist. Zumindest die klassischen Fantasyleser werden sich verzweifelt nach einem Quäntchen Magie umsehen und schlimmstenfalls das Buch weglegen, wenn sie es nicht rechtzeitig finden. 

Was spricht für die Nutzung einer erfundenen Welt als Handlungsort? 

Eurer Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ihr könnt alles erschaffen, was ihr möchtet, und euch mal so richtig austoben mit eurer Kreativität. Aber ihr solltet wirklich eine Erklärung für dieses oder jenes Ereignis/Detail in eurem Buch haben. Es gibt nämlich auch Leser, die es allzu genau nehmen mit den Details und wie kleine Kinder ständig nach dem Warum fragen.
Wenn ihr es gut macht, wird das Buch allein schon wegen der aufregenden neuen Welt zu einem Lesevergnügen für euren Leser. Er wird es verschlingen und am liebsten ganz in die Welt eintauchen wollen (so wie wir alle mal gerne nach Westeros abhauen wollen).
Und das Beste: Ihr müsst euch nicht alles aus der Nase ziehen, sondern könnt von irdischen Kulturen, Bräuchen und Geschichten kleine Stückchen borgen und daraus etwas Phantastisches erschaffen, das eure Leser staunen lassen wird. 

Was spricht gegen die Nutzung einer erfundenen Welt als Handlungsort? 

Im schlimmsten Fall finden sich eure Leser nur schwer zurecht, vor allem wenn die erfundene Welt zu sehr von der realen abweicht und ihr dem Leser zu wenig Erklärungen liefert.
Außerdem ist es wirklich sehr viel Arbeit, selbst wenn ihr große Teile aus unserer irdischen Geschichte borgt.
Und manchmal, wenn man es einfach zu sehr will, wirkt die Welt entweder zu geplant oder einfach nur unwirklich.
Leider passiert es auch immer wieder, dass die erfundene Welt unserer realen so sehr ähnelt, dass sich der Leser fragt, warum die Geschichte nicht gleich auf der Erde spielt. Dann hättet nicht nur ihr weniger Arbeit (weil ihr euch weniger ausdenken müsst), sondern auch euer Leser (weil er sich nicht erst zurechtfinden und einlesen muss).
Mein letzter Tipp an dieser Stelle: Beim Worldbuilding hat man manchmal fixe Ideen, die sich auf den ersten Blick ganz wunderbar anhören, auf den dritten oder vierten allerding schnell bescheuert oder unverständlich wirken. Deshalb rate ich euch, erstmal alles sacken zu lassen und mit offenen Augen eure bisherigen Notizen durchzugehen und nach solchen Fauxpas Ausschau zu halten. 

Was tun? 

Nachdem ich euch jetzt mit all diesen Vor- und Nachteilen gefüttert habe, kann euch eine Entscheidung entweder sehr leicht fallen (Gratulation!) oder ihr wisst erst recht nicht weiter (bitte weiterlesen und den Kopf nicht hängen lassen!).
Überlegt euch vor dem Planen, ob ihr tatsächlich eine erfundene Welt braucht oder eure Geschichte auch in unserer ansiedeln könnt. Vielleicht lieber in der Vergangenheit? Oder doch in der Gegenwart? Was erscheint euch plausibler?
Eine weitere Möglichkeit, die ich in einem gesonderten Post ansprechen möchte, ist das sogenannte Alternate Universe, das ich der Einfachheit mal Parallelwelt genannt habe. In dieser Welt verläuft die Entwicklung der Erde bis zu einem gewissen Punkt genau so wie wir sie kennen. Aber dann passiert irgendetwas, ob das nun etwas großes ist wie der 2. Weltkrieg oder der 11. September oder eher etwas kleines ist völlig egal, das die gesamte zukünftige Geschichte ändert. Die Welt könnte magischer werden oder technisierte, je nachdem zu welcher Richtung ihr tendiert.
Und wenn ihr euch dann für eine dieser drei Möglichkeiten entschieden habt, solltet ihr überlegen, welche Aspekte des Worldbuildings besonders wichtig sind für eure Geschichte und euch erst einmal darauf konzentrieren. So müsst ihr nicht an tausend Dinge gleichzeitig denken und spart etwas Zeit. Das heißt aber nicht, dass ihr den ganzen Rest einfach vernachlässigen dürft, sonst motzen nämlich irgendwann die Aufmerksamen unter euren Lesern :) 


Für welche Welt habt ihr euch entschieden und warum? In welchen Welten habt ihr vorher geschrieben? Wie seid ihr bisher mit dem Worldbuilding vorangekommen? Gibt es irgendwelche Aspekte, die ich in dieser Serie besonders aufgreifen soll?
Schreibt's mir in die Kommentare oder per Tweet an @KateSStark.



Ich freue mich auf euch!
❤ Kate




PS: Diesen Blogpost gibt es auch als VIDEO!



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