Samstag, 19. März 2016

Storytime | Warum ich schreibe



Hallo ihr Lieben!
Diese Woche war ziemlich chaotisch und anstrengend, weswegen ich mich dazu entschieden habe, ein bisschen zu plaudern in diesem Blogpost, bzw. VIDEO.
Man liest ja immer, dass Autoren sagen, dass sie schon immer schreiben wollten und schon bevor sie einen Stift halten konnten, Geschichten erfunden habe. Bei mir war das ganz anders und genau das möchte ich euch heute erzählen.


Vereinzelte Geschichten
Als Kind hatte ich schon immer eine blühende Fantasie. Mit drei hatte ich einen imaginären Bauernhof, auf dem die Ziegen unter unserem Holzschuppen gelebt haben, als ich ein wenig älter war, bin ich auf Bäume geklettert und habe so getan, als wäre ich ein Eichhörnchen. Als Kind erlebt man tausend Abenteuer und braucht nicht viel, um glücklich zu sein (zumindest war das bei mir so). Aber geschrieben habe ich kaum, höchstens für die Schule und hier und da ein paar kleine Geschichten. Das probiert, glaube ich, so ziemlich jedes Kind mal aus. Mehr wurde daraus bei mir allerdings (erst einmal) nichts.

Der verhasste Deutschunterricht
Noch etwas, was viele Autoren während ihrer Kindheit und Jugend (angeblich) gemocht haben. Ich gebe zu, ich war nie die beste in Deutsch und hatte im Schnitt eher dreien und vieren, weil es mich einfach nicht interessiert hat. Ich habe gehasst, dass ich dazu gezwungen wurde, Dinge zu schreiben, die mir nicht gefallen haben (z.B. Argumentationen zu einem bestimmten Thema, das mich kaum interessiert hat) und das hat sich wohl auf meine Noten niedergeschlagen. Erst in der Oberstufe wurde es (sehr viel) besser, wobei ich mir allerdings nicht sicher bin, ob es daran lag, dass mein Lehrer wusste, dass ich privat schreibe, oder ob es tatsächlich einigermaßen annehmbare Texte waren. Spaßgemacht hab es mir selbst mit guten Noten nicht, aber es musste eben sein.

Wie ich zum Schreiben kam (ein kleine, traurige Geschichte)
Als ich die 8. Klasse wiederholt habe (beste Entscheidung meines Lebens), bin ich zusammen mit einer guten Freundin auf eine neue Schule gewechselt. Am Anfang war alles gut, alle waren nett, wir haben Freunde und Anschluss gefunden. Nur langsam habe ich gemerkt, dass nach einiger Zeit alle angefangen haben, mich komisch anzuschauen und es vermieden haben, mit mir zu sprechen. Wie ihr wisst, bin ich, was soziale Interaktion angeht, eine totale Niete und, bis ich gemerkt habe, was los ist, war es schon zu spät. Als dann die ersten bösen Briefe mit völlig falschen Anschuldigungen zu mir gelangten, war es wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Der Hass, der mich schon die ganze Zeit umgeben hatte, war plötzlich greifbar und überall. Es wurde schlimmer und schlimmer, bis ich wirklich nicht mehr weiterwusste. Mit den Lehrern wollte und konnte ich nicht sprechen, weil es mir erstens total peinlich war und zweitens wäre es dann nur noch schlimmer geworden. Und meine Eltern konnten mir auch nicht helfen.
Einziger Ausweg war für mich zu diesem Zeitpunkt ein Sprung von der nächstgelegenen Brücke. Ich war da, habe runtergeschaut und war tatsächlich kurz davor, es zu tun. Wieso auch nicht? Mich hasst eh jeder und sie wären alle bloß erleichtert, wenn ich endlich weg wäre, oder nicht? Ich glaube, viele Teenager denken mal darüber nach, ob sie nicht Selbstmord begehen sollten, weil doch sowieso alles Scheiße ist und niemand einem helfen kann. Manche tuen es tatsächlich, andere sagen das nur so und sind ein paar Tage nach diesem Gedanken wieder super drauf. Oder man klammert sich, so wie ich, an etwas, das einem über diese schwierige Zeit hinweghilft.
Ich stand auf dieser Brücke, bereit zu springen, bis mir etwas eingefallen ist, das eine ehemalige Mitschülerin in der 5. Klasse zu mir gesagt hat.
Wenn ich groß bin, werde ich Bestsellerautorin.

Das hat mich damals schon so beeindruckt, dass ich mir auf der Brücke gedacht habe: Warum versuchst du das nicht auch einmal? So schwer kann das ja gar nicht sein (Anmerkung: Es ist schwer. Verdammt schwer sogar, aber ohne das Schreiben würde ich vielleicht nicht mehr hier sitzen…)
Und dann habe ich einen letzten Blick auf den Fluss geworfen, mich umgedreht und bin nach Hause gegangen. Einige Stunden später hatte ich das erste Kapitel der Urfassung meines aktuellen Projekts fertig.

Bestseller-Besessenheit
Wie ich schon mal in meinem BLOGPOST, bzw. VIDEO über die „6 häufigsten Fehler von Möchtegernautoren und wie man sie vermeidet“ erzählt habe, dachte ich schon nach ein paar Kapitel, dass mein Buch das beste aller Zeiten wäre und dass ich die nächste, weibliche Christopher Paolini werden würde. Also habe ich ein paar Kapitel an alle großen Verlage geschickt und habe (oh Wunder!) nur Absagen bekommen. Durch meine Besessenheit habe ich das ziemlich leicht weggesteckt, indem ich mir gesagt habe, dass die sowieso keine Ahnung haben und dass ich es denen zeigen werde (zu meiner Verteidigung: damals war ich 12 oder 13…). Ich habe umso härter an meinen Büchern gearbeitet, an der Geschichte gefeilt, bis ich schließlich erkannt habe, dass es beim Schreiben nicht ums Veröffentlichen gehen sollte, sondern um die Liebe zu den Charakteren und der Freude, die es einem bringt, wenn man aus praktisch nichts als ein paar Gedanken und irgendwelchen Worten ein ganzes Universum aufbauen kann. Als ich gemerkt habe, wie wichtig mir das Schreiben geworden ist, war es endgültig um mich geschehen. Ich war süchtig.

Schreiben als Sucht
Mittlerweile schreibe ich nicht mehr, um veröffentlicht zu werden. Klar wäre das toll und ganz sicher werde ich irgendwann wieder Verlage/Agenten anschreiben, aber das ist nicht mehr meine Priorität. Ich schreibe, weil ich sonst verrückt werden würde. Ich bekomme immer gleich ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht an meinen Büchern arbeite, und werde fast wahnsinnig, wenn mich Ideen sogar bis in meine Träume verfolgen. Selbst wenn ich aufhören wollte, ich könnte es nicht. Schon allein, weil ich dann dieses unbeschreibliche Gefühl vermissen würde, das immer dann über mich kommt, wenn ich dann tatsächlich schreibe. Die Worte fließen nur so aus mir heraus, alles ist ganz wunderbar, bis sich eben das nächste Tief ankündigt. Wie bei jeder anderen Sucht auch, hat das Schreiben seine Vor- und Nachteile, aber ich bin schon zu weit gekommen, um aufzugeben, auch wenn ich manchmal wirklich Lust hätte, alles hinzuschmeißen und etwas anderes zu tun (siehe HIER).


Was bedeutet das Schreiben für euch? Wie und warum habt ihr damit angefangen? Macht ihr es, um irgendwann berühmt zu werden und einen Haufen Geld zu verdienen, oder weil ihr, ähnlich wie ich, einfach nicht mehr aufhören könnt?
Ich freue mich auf eure Antworten, entweder als Kommentar oder Tweet an @KateSStark.


Bis zum nächsten Mal!
Eure Kate



PS: Diesen Blogpost gibt es auch als VIDEO!





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