Sonntag, 6. März 2016

Geisterstunde [Teil 21] Kapitel 20


Hallo ihr Lieben!
Heute ist mal wieder ein sehr regnerischer Tag. Perfektes Wetter zum Lesen und Schreiben. Ich konnte meine Finger einfach nicht länger von meinem Camp NaNoWriMo (April) Projekt lassen und habe gestern schon weitergeschrieben. Jetzt, da die OUTLINE steht, geht alles so viel leichter. Und so schlecht wie noch am Freitag im letzten EINTRAG des Schreibtagebuchs finde ich den Plot gar nicht mehr.
Jetzt wenden wir uns aber wieder einer anderen Geschichte zu, die sehr bald ihr Ende finden wird. Das neue Kapitel von GEISTERSTUNDE wartet darauf, von euch gelesen zu werden, und ich freue mich über eure Meinung dazu.
Viel Spaß und ein schönes Restwochenende!

Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht Amalia Altenberg mit ihrer Mutter in deren Geburtsort Würzburg. Im Haus ihrer Großmutter scheint es lange gehütete Geheimnisse zu geben. Flüsternde Stimmen halten Am nachts wach und verfolgen sie sogar in ihren Träumen. Als sie bei einer Übernachtungsparty mit ihren neuen Freundinnen die verschlossene Tür im Hausgang öffnet, stößt sie auf eine völlig andere Welt. Bei einer harmlosen Partie mit dem Hexenbrett rufen die vier Freundinnen versehentlich einen rachsüchtigen Geist, der offenbar noch eine Rechnung mit der Familie Altenberg zu begleichen hat. Kann Amalia mit ihrem begrenzten Wissen über Magie den Geist vertreiben? Und welche Geheimnisse hütet ihre Großmutter noch?










Am wühlte und wühlte in dem Bücherregal, doch wollte einfach keines der dicken Bände Aufschluss über Flüche geben. Hinter ihr schrubbte Eleonora noch immer was das Zeug hielt. Nicht selten musste sie wegen des aufgewirbelten Staubs niesen. So konnte man doch nicht arbeiten!
   „Du weißt nicht zufällig, ob es noch mehr Bücher gibt, oder“, fragte Amalia laut. Der Kopf ihrer Großmutter tauchte hinter einem kleinen Tischchen auf. Es sah ein wenig so aus, als hätte man ihn darauf platziert. Angeekelt wegen diesem Gedanken schüttelte sich die Hexe heftig.
   „Da fragst du mich was, Liebes! Ich denke schon. Dein Großvater war die meiste Zeit in diesem ominösen Untergrund. Vielleicht gibt es in den anderen Räumen unter uns eine Bibliothek oder so. Schau dich doch einfach mal um, dann bekommst du einen kleinen Einblick in dein Erbe.“ Mit ihrer pink behandschuhten Hand deutete Eleonora auf die Luke, die in den merkwürdigsten Teil des Hauses führte. Am konnte sich nur noch dunkel an den Saal erinnern, den sie dort unten vorgefunden hatte. Ob es dort Bücher gab, war fragwürdig, aber hatte es nicht noch andere Türen gegeben? Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Wo sonst hätte sie suchen sollen?

Schulterzuckend ging sie auf die Falltür zu und zog sie nach oben. Tiefe Dunkelheit klaffte in der Öffnung. Man konnte nichtmal erahnen, was sich darunter befand. Es sei denn, man ist schon dort gewesen.
   „Nimm bitte die Taschenlampe mit. Ich bin mir nicht sicher, ob das Licht da unten überall funktioniert.“ Ohne Vorwarnung sauste ein schwarzer Gegenstand auf die Hexe zu. Mit Reflexen, die sie sich nie zugetraut hätte, fing sie die Lampe auf und knipste sie an. Der Lichtkegel reichte nicht sehr weit und konnte die unendliche Schwärze zu ihren Füßen nicht im Mindesten erhellen. Aber es war immerhin besser als gar nichts. Nur ungern wollte Am an die Angst zurückdenken, als beim letzten Besuch ihre Beine einfach von selbst die schmalen Sprossen hinunter in die Finsternis geklettert waren. Nun tat sie es freiwillig und die Furcht, zu fallen, war noch immer spürbar.

Auf halbem Weg begann es leise um sie herum zu surren und kurz darauf, wurde Am von hellem Licht geblendet. Die Taschenlampe brauchte sie wohl nicht mehr. Die letzten zwei Sprossen übersprang sie und schaltete die kleine Lampe ab. Hustend von all dem aufgewirbelten Staub blickte sie sich um.
Türen gab es drei, doch welche sie ihrem Ziel näher bringen würde, wusste Am nicht. Sie musste es einfach ausprobieren und es konnte, wie Eleonora schon meinte, nicht schaden, etwas von dem unterirdischen Teil des Altenberg-Anwesens zu kennen.
Kurzerhand entschloss sich Am für die mittlere Tür, vermutlich weil sie ihr am nächsten lag. Das silberne Holz schimmerte leicht im Licht der Kronleuchter und Wandlampen. Zumindest dort, wo die Staubschicht nicht alles verdeckte. Der Griff ließ sich nur schwer drücken, vielleicht war er verrostet oder etwas in der Art. Am musste ihren ganzen Körper gegen die Tür stemmen, um sie zu öffnen. Dahinter erwartete sie erneute Dunkelheit.
Abermals erklang das Sirren, ehe die Lichter angingen, und sie fand sich in einem breiten Gang wieder. Diesmal waren die Wände weiß getüncht, der Boden aus einfachen hellen Fließen. Nichts von dem Luxus des angrenzenden Saals war mehr übrig. Auch hier war alles verstaubt. Die Farben hätten unter der dichten Schicht ganz anders aussehen können, doch irgendwie schien sich etwas in der jungen Hexe an diesen Flur zu erinnern. Es klang absurd, doch so war im Moment ihr ganzes Leben. Ein einziges Mysterium und keiner hatte Antworten auf ihre Fragen.
Die Neugier hatte sie nun gepackt und ließ ihr Herz schneller schlagen. Sie wollte nichts lieber tun, als den unterirdischen Teil des Hauses zu erkunden. Der Geist und Bianca waren nebensächlich. Beinahe fühlte es sich so an, wie Ams erster Besuch im Untergrund.
Etwas zog sie mechanisch an, ergriff von ihr Besitz und steuerte sie. Sie konnte nichts dagegen tun, es geschah einfach. Während sie das letzte Mal noch versucht hatte, dagegen anzukämpfen, war sie nun gewillt diesem Drang zu folgen. Wohin es sie wohl führte? Gespannt war sie allemal.

Mit schnellen Schritten war sie bei der nächsten Tür, die von dem langen Gang abzweigte. Es war nur eine kleine Kammer, vollgefüllt mit leeren Gläsern und Flaschen. Für was das wohl benötigt wurde? Möglicherweise für Tränke oder Ähnliches.
Langweilig, entschied sie und machte sich daran, andere Räume zu besichtigen. Es kam zum selben Ergebnis. Nur Lager für irgendwelche uninteressanten Dinge. Erst am Ende des Gangs wurde die Sache faszinierender. Die Tür führte in dichte Dunkelheit. Für Amalia war das mittlerweile zu einer Art Zeichen geworden. Jedes Mal, wenn ein Raum länger als zwei Sekunden dunkel blieb, musste er groß sein. Und große Räume bedeuteten etwas Spannendes.
Mit dem einsetzenden Sirren beschleunigte sich ihr Herzschlag. Eine Sekunde verstrich. Zwei. Drei. Nichts geschah, nur das leise Schnurren war zu hören. Ungeduldig trommelte Am mit den Fingern gegen den Türrahmen. Warum dauerte das so lange?
Genervt seufzte sie auf und wäre beinahe zu Tode erschrocken, als plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung alles vor ihr in helles Licht getaucht wurde. Was sie sah, verschlug ihr den Atem. Ein riesiger, nein monumentaler Raum erstreckte sich vor ihr und sank in die Tiefe ab. Unzählige kleine Treppen führten von Galerie zu Galerie und jeder Zentimeter schien von schweren Schränken und Regalen verdeckt zu werden. Darin befand sich nichts anderes, als Bücher. Solch ein Sortiment bot nicht einmal die Stadtbibliothek!
Am wurde ganz schwindelig, aber am schlimmsten war, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie würde suchen müssen. Vorsichtig ging sie einen Schritt weiter und setzte ihren Fuß zum aller ersten Mal in dieses Heiligtum. Sicher war diese gewaltige Bibliothek das Herzstück des unterirdischen Hauses. Für eine Bücherliebhaberin wie Am, war dieser Saal oder besser gesagt Turm ein wahres Paradies. Nie hätte Am gedacht, dass es so viele Bücher über Magie geben würde.
Es würde Jahrhunderte dauern, sie alle zu lesen. So viel Zeit hatte sie nicht. Sie hatte gar keine Zeit, um genau zu sein. Der Geist konnte jede Sekunde auftauchen und sie noch weiter ins Unglück stürzen.
Was also tun, bei so vielen Büchern? Ob es vielleicht Wegweiser oder Orientierungstafeln gab? Neugierig blicke sie sich um. Zu ihrem Glück fand sie verstaubte Schilder, die anzeigten, um welche Bücher es sich in den jeweiligen Regalen handelte.

Voller Ehrfurcht schritt Am die Schränke auf der Galerie ab, die zum Gang führte, aus dem sie gekommen war. Es war ziemlich eng hier unten. Man hatte vor lauter Regalen und Studiertischen kaum Platz, sich zu bewegen.
Schnell merkte Am, dass sie auf dieser Ebene nichts finden würde und stieg die nächstgelegene Treppen hinab zum nächsten Stockwerk des Bücherturms.
Vom Boden ganzen unten war nur wenig zu sehen. Irgendeine Statue wand sich von dort aus in die Höhe und verdeckte den Blick auf die tiefste Etage. Wieder wurde Am nicht fündig und musste ihre Suche auf drei Weiteren Balkonbauten fortführen, ehe sie ein winziges Schild mit der Aufschrift Flüche fand. Aufgeregt machte sie sich daran, die Buchrücken vom Staub der Jahrzehnte oder vielleicht sogar Jahrhunderte zu befreien, sodass sie die Titel besser lesen konnte.
Schnell stellte sie fest, dass nicht alle Bücher in der deutschen Sprache verfasst waren. Einige Namen bestanden aus Runen, andere schienen Englisch, Französisch oder Italienisch zu sein. Wenn das Mädchen die Schriftzeichen richtig deutete, dann gab es sogar Russische und ein paar, die in einer Hieroglyphenschrift verfasst worden waren.
Staunend betrachtete sie diesen Schatz. Zwar würde sie vermutlich nie in der Lage sein, diese fremdländischen, teilweise antiken Werke zu lesen, doch war es dennoch wunderbar, sie einfach nur zu betrachten.
Nach längerer Zeit des sinnlosen Starrens, erinnerte sie sich wieder an ihre Aufgabe und zog einige vielversprechend klingende Bände hervor. Auf einem nahegelegenen Tisch sammelte sie all diese und blätterte sie nach Hinweisen über einen Zauber, der Ähnlichkeit mit Biancas Zustand aufwies, und wurde ziemlich bald fündig.
Das Beste an dem Fluch war, dass es ein sehr einfach scheinendes Ritual gab, um diesen zu brechen. Ob es funktionierte, war eine andere Sache. Am vertraute einfach auf Elias' Worte. Sie legte all ihre Hoffnung in die Kräfte der Altenbergs. Die Wirkung setzte ziemlich schnell ein. Ihr Mal begann zu jucken und wurde allmählich wieder deutlicher. Es glänzte Silbern auf ihrem Handgelenk. Während es auf ihrem Arm pulsierte, versuchte sie sich die Einzelheiten des Zaubers zu merken.

In Windeseile stellte sie anschließend die Bücher zurück in die Regale und achtete auf keine bestimmte Reihenfolge. Nun musste sie nur irgendwie versuchen, ihre Großmutter dazu zu überreden, sie nochmal zu Bianca ins Krankenhaus zu bringen. Es war ihr egal, dass jeder die Schnitte und Kratzer der Raben in ihrem Gesicht sehen konnte. Sie wollte nur noch, dass der Geist verschwand.
Ein paar der Vertreibungszauber hatte sie sich merken können, obwohl sie sie nur überflogen hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie sich absurde Dinge leichter merken konnte, oder es hatte etwas mit ihren magischen Fähigkeiten zu tun.
Was auch immer es war, Am war dankbar dafür.




Und ich bin dankbar dafür, dass ihr es bis hierhin geschafft habt. Sagt mir doch, wie euch die Geschichte gefällt und wie ihr glaubt, dass sie endet. Entweder hier, per Tweet an @KateSStark oder auf folgenden Seiten...




Ich freue mich auf euch!
Eure Kate



  




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