Freitag, 29. Januar 2016

Schreibtagebuch: Von Krisen, Selbstzweifeln und zerplatzten Träumen?


Hallo ihr Lieben!
Es wird mal wieder Zeit, euch ein bisschen was über das Geschreibsel der letzten Wochen zu berichten. Das VORHERIGE SCHREIBTAGEBUCH liegt ja nun schon eine Weile zurück und ein kleines Update kann sicherlich nicht schaden, vor allem weil sich einiges geändert hat.
Ihr erinnert euch vielleicht noch an den BLOGPOST ÜBER MEIN NEUES BUCHPROJEKT, in dem ich euch erzählt habe, wie gut ich vorangekommen bin. Tja, das war dann auch der letzte Tag, an dem es wirklich gut lief. Aber seht selbst. Ich hab mal wieder ein bisschen "Tagebuch" geführt.



Start unter schlechten Bedingungen (09.01.16)
Gestern hat mein Schreibmarathon im Januar begonnen und habe eher mit gemischten Gefühlen mit dem Schreiben begonnen, da ich mit der Planung nicht ganz so weit gekommen bin, wie ich es mir vorgenommen hatte. Von den Plänen zu den einzelnen Kapiteln, sind nur 11 richtig fertig geworden. Bei den anderen habe ich nur vage Ideen und das benruhigt mich irgendwie.
Andererseits war ich wirklich sehr aufgeregt, weil ich endlich (!!!) wieder richtig schreiben und das ganze organisatorische hinter mir lassen konnte. Gleich der Prolog ist eine kleine Herausforderung, da ich einige neue Charaktere einführe, die eine ganz entscheidende Rolle in der Reihe spielen werden, aber eher selten im ersten Teil vorkommen. Die Länge des Prologs habe ich auf 2.800 Worte geschätzt und da ich noch nicht einmal annähernd bei Ende angekommen bin und schon über 2.000 zusammen habe, beschleicht mich der Gedanke, dass dieses Buch vielleicht doch länger werden wird, als ich erwartet hatte.
Dann brauche ich mir wenigstens keine Sorgen mehr um die nicht vorhandenen Pläne der anderen Kapitel zu machen. In den nächsten zwei Wochen werde ich wahrscheinlich nur bis zu Kapitel 10 kommen und das ist zum Glück schon fertig geplant.

Anfangstief überwunden (09.01.16)
Nachdem der Prolog nun fertig ist, läuft auch alles viel besser. Ich habe wieder meine gewohnten Charaktere um mich herum und muss mich nicht mit sieben unberechenbaren Naturgewalten herumschlagen, obwohl das auch irgendwie Spaß gemacht hat. Die Schwierigkeiten habe ich beim Schreiben meistens nur dann, wenn ich mir nur sehr wenige Notizen zum Verlauf des Kapitels gemacht habe und den Charakter, aus dessen Perspektive ich erzähle, nicht kenne. Beides trifft (bzw. traf) auf den Prolog zu, den ich mit knapp 4k Worten abgeschlossen habe.

Epische Ausmaße? (10.01.16)
Ein Prolog mit 4k Worten ist schon mal ein ziemlich krasser Anfang. Ich hatte mit etwas weniger als 3.000 gerechnet und habe jetzt schon Schiss, dass dieses Buch weit länger wird, als angenommen und damit auch länger als all die anderen aus der ersten Trilogie. Und das macht mir gerade etwas Angst…
Ich weiß, das ist etwas idiotisch, weil ich gerade noch am Anfang stehe, aber kann es nicht ändern. Vor allem dann nicht, wenn ich für den ersten Handlungspunkt im 1. Kapitel auch gleich mal über 1.500 Worte schreibe … Hilfe?
Nachtrag: Jetzt sind es schon fast 4.ooo Worte und ich stehe immer noch am Anfang von Kapitel 1. Panik! Was mach ich denn jetzt?

Wortbröckelchen (10.01.16)
Obwohl ich mittlerweile über 8.ooo Worte (in 3 Tagen) geschafft habe, nervt mich die Tatsache, dass meine Schreibeinheiten immer so unergiebig sind. Vielleicht bin ich nur vom letzten NaNoWriMo im November so verwöhnt, aber kleine Bröckelchen von 600 Worten Plus Minus sind für mich nicht wirklich optimal. Es kommt mir so vor, als würde ich ewig dafür brauchen und mein Tagesziel nie erreichen. Mag sein, dass das daran liegt, dass ich im Moment noch andere Sorgen als das Schreiben habe oder dass das richtige Feeling nicht aufkommen will, weil eben kein NaNoWriMo ist und ich ganz allein schreiben muss. Trotzdem geht mir das irgendwie gegen den Strich. Ich will doch heute meine 4.ooo Worte auf der To-Do-List durchstreichen und jetzt ist es erst fünf, okay halb sechs und mir fehlen auch nur noch an die 1.200 Worte, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich es einfach nicht schaffe.
Durchatmen Kate, iss mal 'n Stück Schokolade und dann hock dich verdammt nochmal hin und schreib!

Hinterherhinken (14.01.16)
Oben sieht man schon, dass mir das Schreiben im Moment nicht sehr leicht fällt. Zum einen liegt das daran, dass sich gerade einiges in meinem Leben geändert hat. Ich habe mit YouTube angefangen, auf der Arbeit die Abteilung gewechselt, mein Zimmer umgeräumt und so weiter und so fort. Das größte Problem ist wirklich die neue Routine mit YouTube und drei Blogposts pro Woche anstatt 2. Über Weihnachten habe ich da so viel machen wollen, damit ich mich dann wirklich nur aufs Schreiben konzentrieren kann, aber irgendwie habe ich nicht einmal die Hälfte geschafft. Und jetzt muss ich das ganze Ausbaden und nebenher nochmal 2.000 Worte pro Tag schreiben und Arbeiten und leben…
Und jetzt bin ich auch noch krank. Gestern ging es mir wirklich nicht gut. Kopfschmerzen, mal wieder, deswegen bin ich heute auch nochmal daheim geblieben, um mich ein bisschen davon zu erholen und wieder gesund zu werden. Mir fehlen noch ca. 2k Worte, um meine Wortziel zu erreichen, zusätzlich zu den 2k, die ich heute noch schreiben müsste. Und das werde ich heute ganz sicher nicht schaffen, weil es mir ja schon schwer fällt, das hier alles aufzuschreiben, ohne dass es mir wieder schlechter geht.
Dieses ständige Hinterherhinken nervt, aber ich weiß erstens nicht, woran es liegt, und zweitens habe ich gerade weder die Zeit, noch die Kraft, um das wieder aufzuholen. Meh…

Die Aufholjagd beginnt (15.01.16)
Kopfschmerzen sind weg und ich bin entschlossen, nicht mehr hinter meinem Ziel hinter her zu rennen, sondern endlich mal aufzuholen. Noch bin ich ungefähr 2.000 Worte hinterher, aber ich bin wieder etwas motivierter, vermutlich, weil ich endlich in meinen alten Rhythmus zurückfinde und mich besser mit meiner Geschichte vertraut gemacht habe. Oder einfach, weil ich gerade eine super Bad-Ass-Szene schreibe und ich meine Figuren so, so, so liebe.
Ja, die Motivation ist definitiv wieder da und ich hasse dieses Buch nicht mehr so wie am Anfang (und das ist mir schon lange nicht mehr passiert). Von meinem Plan weiche ich konstant ab, aber das ist nicht so schlimm, weil sich die Änderungen besser anfühlen, und ich zum Schluss dann doch aufs selbe Ende komme. Hach, ich freue mich schon auf das nächste Kapitel mit diesem Charakter. Da wird es richtig verrückt und gestört und ich kann Menschen durchdrehen lassen :D
Ihr seht, ich befinde mich gerade im Autorenhimmel und werde da auch nicht mehr so schnell rausgehen. Hoffentlich…

Falsch gedacht (16.01.16)
Statt weiter an diesem halbgeplanten Buch zu schreiben, widme ich meine Zeit jetzt erstmal der Korrektur des ersten Teils. Für den Schreibwettbewerb von Loewe und Tolino (mehr Infos dazu HIER) möchte ich, dass er so perfekt wie möglich ist und durch die Ausbildung habe ich ein paar neue Kniffe und Tricks gelernt, wie ich das besser hinbekomme. Trotzdem werde ich natürlich auch am aktuellen Buch weiterarbeiten, allerdings "nur" planen und diesmal alles mit fehlenden Steckbriefen, Kapitelverläufen, Dialogstrukturen und Landkarten. Was das angeht, muss ich abgesichert sein, um wirklich gut schreiben zu können. Die letzten Tage habe ich mich mehr oder weniger gequält, ja mein Wortziel zu erreichen, aber so einfach ist das nicht, wenn ich nicht genau weiß, worauf ich zusteuere. Ich weiß, die wenigsten machen sich so viele Gedanken zu ihrem Buch, bevor sie mit dem Schreiben beginnen, und ja, man kann es auch übertreiben, aber ich brauche das und ich werde mich nicht mehr zu etwas zwingen, das sich vollkommen falsch anfühlt. Lektion gelernt :)

Selbstzweifel (mal wieder wieder)
Die plagen mich schon seit einigen Tagen. Ich schreibe, um des Schreibens Willen, weil es Spaß macht und es nichts besseres gibt, als etwas zu schaffen, was es vorher noch nie gegeben hat.
Trotzdem fühlt es sich seit einiger Zeit wieder so an, als wäre ich die größte Loserin auf dem Planeten, weil ich niemanden finde, der sich wirklich für meinen Text begeistert. Ich hatte Testseler, die mir die ganze Zeit über versichert hatten, dass es ihnen wirklich gefällt, aber dann kam plötzlich nichts mehr. Ich habe es Freunden geschickt, aber nie wieder etwas davon gehört. Nachfragen will ich schon gar nicht mehr, weil ich mich vor ihren Antworten fürchte. Diese Trilogie ist mein Baby. In ihr steckt so viel Herzblut, ich habe so viel Zeit in diese hunderttausend Worte investiert. War das alles umsonst?
Ist ein bisschen Anerkennung für das, was ich tue so verkehrt?
Seit ich in der Verlagsbranche arbeite, wird mir jeden Tag aufs Neue schmerzlich bewusst, wie schwer es eigentlich ist, ein Werk veröffentlicht zu bekommen. Klar kann ich es immer noch selbst publizieren, aber das wäre nicht dasselbe. Wenn ich sehe, was ein Verlag für einen Autor tut… ist es so falsch, dass ich das auch möchte und noch immer hoffe, dass irgendjemand von diesen Menschen meinen Text für halbwegs passabel ansieht?
Ich glaube, ich steuere gerade auf eine große Krise zu und bin kurz davor, meinen großen Traum aufzugeben und einfach aufzuhören mit all diesem Quatsch hier. Was hätte ich dann für Zeit zur Verfügung, wenn ich nicht mehr planen, schreiben, korrigieren, blogen, hochladen, drehen, schneiden und mit der Welt da draußen kommunizieren zu müssen? Mein Leben wäre so viel einfacher, ich könnte endlich ein ganzes Wochenende nur mit Lesen verbringen, ohne mich darüber zu wundern, ob das neuste Kapitel von GEISTERSTUNDE bei euch Lesern ankam oder nicht.
Das Leben eines Künstlers ist nicht einfach, ich weiß das. Es gibt viele Höhen und Tiefen, aber ich glaube, ich falle gerade in ein endloses Loch, aus dem ich nicht mehr herauskommen werde. Mich erschlägt im Moment alles, aber ich kann doch jetzt nicht einfach so aufgeben. Ich bin so weit gekommen, habe schon so viel Zeit investiert, dass es noch viel schlimmer wäre, wenn ich jetzt tatsächlich einfach aufhören würde.
Aber was soll ich denn noch machen? Mein Tag hat auch nur 24 Stunden und den Großteil verbringe ich entweder mit Schlafen (was ja auch dringend nötig ist) und den anderen mit arbeiten (was auch dringend nötig ist, weil ich sonst nicht mal mehr mein Essen bezahlen könnte).
Ich könnte noch so viel jammern und das werde ich auch, sobald ich das Video zu diesem Post drehe, aber ich will euch das nicht auch noch hier antun. Wens interessiert und mich vor laufender Kamera heulen sehen möchte, bitte einmal HIER klicken.

Eure Kate






2 Kommentare:

  1. Jetzt muss ich mich hier auch noch einmal melden. :D Ich habe jetzt nicht jeden Post in deinem Schreibtagebuch nachgelesen und die Infos zu deiner Trilogie überflogen, aber ich denke, es ist ganz normal sich zwischenzeitlich so zu fühlen, diese Selbstzweifel zu haben. Ich hatte auch zwischendurch solche Phasen, in denen ich mein momentanes Projekt einfach liegenlassen wollte, etwas Neues anfangen vielleicht - dass ich ganz und gar mit dem Schreiben aufhören wollte, hatte ich allerdings noch nie. Ich finde es erstaunlich, wie viel du vor einem neuen Roman planst, es hört sich ja so an, als würdest du das für jedes Kapitel tun. Ich plane zwar auch stichpunktartig, aber nie kapitelweise und ins kleinste Detail, um mir mehr Spielraum während des Schreibens zu lassen. Aber das ist wahrscheinlich bei jedem unterschiedlich. Von daher: Respekt! Auch, dass du dir trotz Alltag und Arbeit so hohe Ziele steckst von der Wortanzahl her. Vielleicht würde es ja schon helfen, diese Ziele etwas runterzuschrauben? Wenn du dann trotzdem mehr schreibst ist es nicht nur gut, sondern ermutigt dich auch zusätzlich. Ich habe bis vor kurzem überhaupt nicht dokumentiert, wie viel ich täglich schreibe; habe jetzt aber damit angefangen, setze mir aber bewusst keine festen Wortziele. Ich schreibe einfach bis ich etwas Anderes machen muss oder keine Energie mehr habe. Zum einen versuche ich mich schon zu disziplinieren, indem ich mich trotz gelegentlicher Zweifel erneut auf meine Geschichte stürze, zum anderen möchte ich mich aber auch nicht zu sehr einschränken, da ich sonst viel zu gehetzt schreiben würde. Das sind natürlich alles nur Anregungen und ich danke, du weißt am besten, was gut für dich ist und wie du vorankommst. Nicht verzweifeln, es geht wie gesagt jedem manchmal so. :) Und schöner Blog mit interessanten Texten, nebenbei bemerkt. ^^

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    1. Liebe Mareike!
      Erstmal wow und danke für diesen langen und tollen Kommentar!
      Natürlich habe ich immer mal wieder Zweifel und trotzdem mache ich weiter, aber so schlimm wie dieses Tief war es noch nie. Mittlerweile glaube ich, dass ich wegen des Wetterumschwungs zusätzlich down war, aber genau sagen kann man das ja nicht. Mir geht's jetzt zum Glück wieder gut und ich bastle noch immer fleißig an der Korrektur meines Erstlings. Also alles wieder in Ordnung.
      Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, hatte ich auch "nur" Stichpunkte, aber das hat leider nicht wirklich geholfen. Während des Schreibens musste ich so unglaublich viel Zeit dafür aufwenden, um zu überlegen, wie es weitergeht, dass es ewig gedauert hat, bis etwas fertig war. Demnächst werde ich sicher einige Blogposts, bzw. Videos zum Thema Outline und Planung schreiben, falls dich mein Ansatz interessiert. So viel vorher über das Buch nachzudenken, erleichtert mir die Arbeit später ungemein und ich kann wesentlich schneller schreiben. Aber jedem das seine :)
      Die Wortziele setze ich mir deshalb so hoch, weil ich das von NaNoWriMo gewohnt bin, und ich so auch wieder mehr schreibe, als wenn ich einfach so zu schreiben und zu gucken, wie viel es wird. Ich habe da einen ziemlich straffen Zeitplan und brauche einfach so exzessive Schreibphasen, nachdem ich fast einen Monat mit Planen verbracht habe :) Dadurch ist das Buch praktisch schon im Kopf und ich muss es nur noch aus mir herausfließen lassen.
      Vielen Dank für deine Anregungen! Ich finde es sehr toll von dir, dass du versuchst, mir zu helfen. Und danke auch für das Lob am Rande. Es freut mich immer wieder zu hören, dass meinen Lesern der Blog und die Texte gefallen.

      Liebe Grüße
      Kate

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