Samstag, 21. April 2018

Warum ich nicht mehr schreibe | Storytime

Warum ich nicht mehr tippe | Wie die schlimmste Zeit meines Lebens mir gezeigt hat, wie ich ein Buch an einem Wochenende schreiben kann


Für die neue Mini-Artikelserie nach dem ganzen Bullet-Journaling der letzten Wochen habe ich mir ein Thema ausgewählt, das mir immer noch sehr nahe geht und jedes Mal aufs Neue beschäftigt, wenn ich mich hinsetze und mit dem Schreiben beginne.

Da wallt eine Angst in mir auf, die ich schon seit April 2017 habe. Die Angst, dass alles wieder so wird wie damals, als ich weder Bloggen, noch schreiben, noch irgendetwas anderes mit meinen Händen habe tun können.

Aber ich säße nicht hier, wenn ich diese Angst nicht überwunden hätte. Weil ich weiß, dass viele ähnliche Probleme wie ich haben, möchte ich diesen für mich sehr wertvollen Tipp teilen, indem ich euch meine Geschichte erzähle.



Warum ich nicht mehr tippe | Wie die schlimmste Zeit meines Lebens mir gezeigt hat, wie ich ein Buch an einem Wochenende schreiben kann


IN BEWEGTBILD UND FARBE

Gerade bei diesem Artikel bietet es sich an, auch das Video zu schauen. Das ist ein Plauderpost und vielleicht ist es euch zu mühsam, das alles hier durchzulesen. Ich empfehle es euch aber, nach dem Video zumindest noch einmal den Abschnitt zum Thema Zahlen anzusehen. Das alles schwarz auf weiß nachlesen zu können, hilft den Skeptischen unter euch vielleicht, eine Entscheidung zu treffen.



IN DIESEM BLOGPOST ...

... erzähle ich euch, warum ich lange Zeit aus physischen Gründen nicht schreiben konnte, und wie ich das schließlich überwunden habe. Dabei habe ich einige Dinge über mich und das Schreiben gelernt, die ich so nicht erwartet habe. Nämlich zum Beispiel dass es vollkommen möglich ist, an einem Wochenende ein ganzes Buch zu schreiben, ohne am Montag danach vollkommen ausgebrannt zu sein und so ganz ohne Schmerzen in den Fingern, Händen und Armen.

WARUM ICH NICHT MEHR SCHREIBE

Meine Geschichte startet an Ostern 2017, genauer gesagt eine Woche zuvor. In diesem Zeitraum habe ich viel geschrieben/getippt und mit der Maus gearbeitet. Und wie das immer so ist, wenn man eine Bewegung zu oft macht, wandelt sich das ziemlich schnell in Schmerzen um. Erst wusste ich nicht so recht, warum mir mein rechter Arm so sehr wehtut, dass es fast wie Feuer brennt, aber als ich mich dann mal auf die schmerzhaftesten Bewegungen konzentriert habe, war schnell klar, dass es am Tippen und Klicken lag.

Also bin ich mit Verdacht auf Sehenscheidenentzündung zum Hausarzt und wurde erst einmal für eine Woche krank geschrieben. Davor hatte ich schon einen Stützverband angelegt (der so gut wie nichts gebracht hat, außer Fragen über Fragen auf der Arbeit). In dieser "freien" Woche habe ich mich wirklich bemüht, so gut wie nichts mit meinen Händen zu machen, was wirklich schwierig ist. Man merkt erst, wie sehr man seine Hände braucht, wenn sie mal nicht richtig funktionieren.

Nach der Woche bin ich zurück zur Arbeit, musste feststellen, dass diese kleine Auszeit nichts gebracht hat, und bin wieder zum Arzt. Wieder eine Woche krankgeschrieben. Aber ich bin nicht in meiner Wohnung geblieben, sondern zu meinen Eltern gefahren, weil ich dann noch weniger mit den Händen habe machen müssen. Kochen ist dann z.B. schon weggefallen.

Aber auch in den kommenden Wochen ist es nicht besser geworden. Erst war ich wieder beim Hausarzt und habe eine Schiene für den rechten Unterarm und die Hand bekommen. Meine Bewegungen waren dadurch noch mehr eingeschränkt. Und Schmerztabletten sollte ich auch schlucken, sind ja entzündungshemmend. Danach folgten weitere Besuche beim Hausarzt und Handchirurgen, MRTs und sonstige Tests. Aber so wirklich erkennen, woran es liegt, konnte man immer noch nicht. Und langsam hat mir das sehr auf die Psyche geschlagen. Warum auch nicht, wenn du nur herumsitzen kannst und nichts tun kannst.

Auch im linken Arm hat es angefangen weh zu tun. Klar, weil ich alles, was ich mit dem rechten nicht mehr machen konnte, mit der anderen Hand aufgefangen habe. Also habe ich eine weitere Schiene bekommen und noch mehr Schmerzmittel. Dazu noch pflanzliche Mittelchen gegen meine konstante schlechte Laune. Ganz ehrlich: Wenn ich allein war, habe ich nur geheult, weil ich so Angst hatte, dass es nicht mehr aufhört und ich für immer "so" sein muss. (Und ich heule allein bei der Erinnerung an diese schweren Monate schon wieder ...)

Irgendwann wurde es dann tatsächlich besser, sodass ich wieder nach Hause konnte und eine Woche später auch wieder arbeiten durfte, aber nur leichte Sachen, nicht zu lange tippen oder klicken und am besten eine ergonomische Tastatur verwenden. Zum Glück arbeite ich bei einem wunderbaren Verlag, die wirklich alles möglich gemacht haben, damit ich bekomme, was ich brauche. Nebenher hatte ich auch einige Sitzungen bei der Krankengymnastik, die wahre Wunder gewirkt haben. Innerhalb von zwei Wochen waren die Schmerzen wie weggewischt. Hätte ich das eher verschrieben bekommen, wäre ich wahrscheinlich nicht so lange ausgefallen. Und ich habe Übungen an die Hand bekommen, die ich machen muss, um meine Rückenmuskulatur aufzubauen, die anscheinend daran schuld war, dass ich überhaupt diese Probleme hatte.

Die Angst, dass die Schmerzen wiederkommen, ist allerdings geblieben. Ich habe mich deswegen überhaupt gar nicht getraut, zu schreiben. Schon während ich krank war nicht, auch nicht als es endlich besser wurde. Aber gar nicht schreiben war auch keine Lösung für mich. Im Gegenteil. Es war die Hölle. Wer mich kennt, weiß, dass ich unendlich viele Buchideen habe, die ich alle umsetzen möchte. Und zwar so schnell wie möglich. Aber mit dieser ganzen Vorgeschichte war das zumindest zu dieser Zeit einfach nicht machbar.

DIE LÖSUNG

Über ein vorgeschlagenes YouTube-Video habe ich mich an etwas erinnert, das ich schon vor ein paar Jahren in einem Buch übers Schnellerschreiben gelesen habe. Dass viele Autoren (meist englischsprachige Selfpublisher) ihre Bücher diktieren und eine Software alles in Text umwandelt. Damals wollte ich das nicht so recht glauben und hatte auch nicht das Geld, um mir diese Software zu kaufen bzw. wollte das Risiko nicht eingehen.

Aber nach dieser ganzen Krankheitsgeschichte war ich so verzweifelt, dass ich dem Ganzen doch eine Chance gegeben habe. Erstmal habe ich es mit kostenlosen Mitteln getestet. Beispielsweise mit der Diktatfunktion von Google Docs oder der Sprache in Text Funktion auf meinem Handy (versteckt sich als Mikrofonsymbol in der Tastatur).

Es hat funktioniert, aber die Qualität war nicht die beste. Aber, ich war überzeugt, dass es so funktionieren kann, und habe mir am Ende doch diese magische Software gekauft, von denen so viele Selfpublisher schon ewig sprechen. Dragon Dictate (klingt ja auch ein bisschen magisch ...)
Und was soll ich sagen: Ich nutze die Software noch immer, um meine Rohfassungen zu schreiben. Nicht nur, um meine Arme nicht mehr so zu belasten, sondern auch weil ich damit so viel schneller bin. Bei meinem vorletzten Buch habe ich bloß ein Wochenende gebraucht, um fertig zu werden und die Qualität ist alles andere als schlecht, liebe Skeptiker.

EIN PAAR ZAHLEN

Um euch das mal zu verdeutlichen, habe ich eine kleine Rechnung angestellt (und dabei hasse ich Mathe, aber das macht schon irgendwie Spaß).
Für ein Kapitel mit knapp 1000 Worten habe ich zwölf Minuten für die Rohfassung gebraucht, alles dank des Diktats und das war noch während meiner Anfangszeiten. Hätte ich es getippt, hätte ich circa 35 Minuten gebraucht (bei 28 Worten pro Minute, meinem Durchschnittswert beim Tippen).

Für die erste Korrektur dieses diktierten Kapitels habe ich weitere 30 Minuten gebraucht und 300 Worte hinzugefügt, sodass wir bei 1300 Worten stehen. Hätte ich diese Anzahl an Worten getippt, hätte ich circa 46 Minuten gebraucht ohne eine erste Korrektur. Die wäre mit 30 Minuten noch obendrauf gekommen, wobei wir dann bei mehr als einer Stunde lägen.

Das allein zeigt doch, dass das Diktieren die bessere Lösung ist. Und weil es sicher immer noch Leute gibt, die mir da nicht glauben, werde ich am Ende dieser Mini-Serie ein kleines Reporting in die FACEBOOK-GRUPPE stellen, bei dem ich das noch einmal genauer analysiere und Kapitel vor und nach der ersten Korrektur mit reinpacke, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt.

EIN AUSBLICK

Und falls noch immer einige von euch skeptisch sind, habe ich euch IM NÄCHSTEN ARTIKEL mal die größten Vorteile und die wenigen Nachteile vom Diktieren hübsch zusammenfassen. Es ist wirklich eine Arbeitserleichterung. Ich wollte es damals nicht glauben und könnte mir im Nachhinein in den Hintern beißen, dass ich das nicht einfach früher mal ausprobiert habe.


Warum ich nicht mehr tippe | Wie die schlimmste Zeit meines Lebens mir gezeigt hat, wie ich ein Buch an einem Wochenende schreiben kann

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