Samstag, 15. Oktober 2016

Die Wahrheit über Schreibratgeber [Wie schreibt man ein Buch?]


Hallo ihr Lieben!
Die Buchmesse steht vor der Tür und ich bin schon voll im Vorbereitungsstress, schließlich muss ich die ganze Woche dort arbeiten (und davor steht noch eine große Waschaktion an :D).
Trotzdem habe ich mir die Zeit genommen, um mal meine Meinung über Schreibratgeber loszuwerden. Es ist nicht viel, aber ich hoffe, dass es einigen Neulingen vielleicht hilft, sich bei all den Ratschlägen, Tipps und ach so wichtigen Regeln zu verlieren.



Schreibratgeber sind gut, …
Ich empfehle es jedem von euch, solche Ratgeber, Blogs und Videos zu lesen/schauen. Im Prinzip tut ihr das ja gerade :)
Bei mir hat das recht bald mit der kleinen Auswahl an Büchern übers Schreiben in der Stadtbücherei angefangen. Klar wurde ich da ziemlich schräg angesehen von den lieben Bibliothekaren, aber das war mir da mittlerweile ziemlich egal. Ich war da ungefähr 15 und hatte mich mit diesen Blicken bereits abgefunden, aber zu wenig Geld, um mir all diese Bücher selbst zu kaufen, da die meistens weit über 20€ lagen.
Eine andere Option war damals für mich, im großen Buchladen um die Ecke zu lesen (hat vor allem bei Neuerscheinungen gut geklappt, ohne Geld zu bezahlen), aber die hatten kein einziges Buch übers Schreiben, oder ich war einfach zu dumm, um es zu finden. War ein ziemlich großer Buchladen…
Wenn man dann ein paar dieser Ratgeber, Blogposts oder Videos gelesen hat, merkt man ziemlich schnell, dass sich alles irgendwie wiederholt. Spannungsbogen, Drei, bzw. Fünf-Akt-Schema, Konflikte, Figuren, Klischees, die man ganz unbedingt vermeiden muss und so weiter und so fort.

… aber man sollte nicht alles für bare Münze nehmen, …
Beim Lesen dieser Bücher war ich dann immer ziemlich schnell frustriert. Erstens hatte Fantasy und Jugendbücher da immer einen sehr niedringen Stellenwert (sehr, sehr niedrig) und zweitens hat sich das mit all den Regeln und Dingen, die man beachten musste, verdammt schwer angehört. Wo ist denn da noch Platz für Kreativität.
Nach ungefähr dem dritten Buch war ich am Boden zerstört und dachte mir, dass ich das eh nie schaffen werde. Und da habe ich mal eine ganze Zeit lang nicht geschrieben.
Ich weiß von Erzählungen, dass es viele so geht und sie das Schreiben als viel zu schwierig halten und es lieber den Profis überlassen. Nach einigen Monaten habe ich, in klassischer Teenager-Manier, beschlossen, auf die Schreibratgeber zu scheißen und mein Ding durchzuziehen. Ich habe akzeptiert, dass es gewisse Regeln gibt und einige (die einfachen :D) angewendet, und dann einfach das gemacht, was in mir drin war. Ich musste einfach diese Geschichte schreiben, auch wenn ich sie gut drei Jahre später wieder über den Haufen werfen und ganz neu damit anfangen würde. Und es hat funktioniert.  Plötzlich war Schreiben ganz leicht, ganz im Gegenteil zu dem, was mir die Leute aus den Schreibratgebern erzählt haben. Die Geschichten schrieben sich (und schreiben sich noch immer) fast wie von selbst. Es ist fast schon ein bisschen gruselig…

… sondern als eine Möglichkeit von vielen ansehen.
Jeder Mensch ist anders und weil das so ist, gibt es auch unzählige verschiedene Methoden, um ans Ziel zu kommen: dem fertigen Buch. Klar sind einige Dinge wichtig (das sind die, die sich immer wiederholen), aber man sollte sich einfach nicht zu sehr an ihnen festbeißen und sie eins zu eins umsetzen wollen. Seht es vielmehr als die Methode eines Autors an. Schaut, was er oder sie tut, um an sein Ziel zu kommen, und vielleicht entdeckt ihr ja etwas, das ihr für euch übernehmen könnt.

Schreiben ist experimentieren, verwerfen und verbessern.
Probiert aus, was andere tun oder was euch gerade in den Sinn kommt. Klappt das bei euch oder müsst ihr das an euch und eure Gewohnheiten anpassen?
In manchen Schreibratgebern wird von den sogenannten "Morgenseiten" geschwärmt.  Ich erinnere mich kaum noch daran, glaube aber, dass man nach dem Aufwachen gleich die ersten fünf Minuten des Tages irgendwas aufschreiben sollte, um sich warm zu schreiben. Das habe ich eine ganze Zeit lang versucht, aber außer ziemlichem Quatsch und sehr großer Müdigkeit kam bei mir nichts Gescheites raus. Also habe ich das eben verworfen und mir stattdessen etwas Neues gesucht. Jahrelang habe ich wie besessen Tagebuch vor, während und nach dem Schreiben geführt, nur leider hat das ziemlich viel Zeit gekostet, die ich eher für meine Bücher hätte verwenden sollen. Jetzt schreibe ich zwar immer noch in mein Sorgenbuch, aber nicht mehr ganz so intensiv wie damals und auch nur noch über Dinge, die das Schreiben betreffen.
Manchmal muss man einfach etwas ausrpobieren und wenn es einem hilft, sich zu verbessern, ist das wirklich toll. Falls es aber nicht hilft, sollte man es möglichst schnell einstellen, um Zeit und Laune zu retten.

Deswegen ...
Nehmt nicht alles zu ernst, was solche Hansel wie ich euch über das Schreiben erzählen. Wenn es für euch anders geht, ist das mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser. Einen eigenen Weg zu finden ist doch auch wesentlich schöner, als immer das machen zu müssen, was alle anderen und deren Großmütter eh schon tun, oder?
Ich betone hier zwar immer, dass die Tipps, die ich gebe, in erster Linie die sind, die mir persönlich weiterhelfen, aber das bedeutet natürlich nicht, dass es euch da genauso gehen wird. Falls doch ist das natürlich super, falls nicht verzweifelt nicht. Experimentiert, verwerft und verbessert ein bisschen, dann werdet ihr schon das Richtige für euch finden. Bei mir hat das ja auch lange gedauert und ich ändere trotzdem noch eingefahrene Routinen und Krams, weil ich mich als Mensch auch einfach verändere.

Ich hoffe, das hat euch bei diesem kleinen Problemchen etwas weitergeholfen. Kopf hoch, ihr schafft das, wenn ihr nur an euch glaubt!

Bis zum nächsten Mal!
❤ Kate



PS: Diesen Blogpost gibt es auch als VIDEO!


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