Samstag, 10. September 2016

Wie man Spannung erzeugt [Wie schreibt man ein Buch?]


Hallo ihr Lieben!
Seit Wochen kam kein "richtiges" Video übers Schreiben mehr. Ich gebe zu, dass ich mich ein bisschen gedrückt habe, da das Thema, das ich gerne anschneiden wollte, einiges an Recherche abverlangt hat. Und da hatte ich erstmal keine Lust drauf :)
Trotzdem wollte ich diese Zuschauerfrage von YOUTUBE beantworten, wodurch dieser Blogpost und DIESES VIDEO über den Aufbau von Spannung in euren Geschichten zustande kam.
Grund für die Recherche war übrigens nicht meine eigene Unwissenheit, sondern eher die Tatsache, dass ich das selbst schon ziemlich verinnerlicht habe und es mehr oder weniger automatisch mache. Ich wusste einfach nicht, wie ich es euch erklären soll, aber jetzt habe ich den Schritt mal gewagt :D





Was diese Tipps nicht sind
Bevor ich mit dem Erklären beginne, muss ich nochmal kurz anmerken, dass das hier keine 10-Schritte-Liste ist, die ihr eins zu eins abarbeiten könnt, sondern eher Denkanstöße, wie ihr das bei euren Geschichten machen könnt.
Und natürlich sind sie überhaupt nicht vollständig. Das hier ist nur eine kleine Sammlung dessen, was ihr tun könnt, um eure Geschichte spannender zu machen. Solltet ihr noch etwas wissen, schreibt es gerne in die Kommentare oder per Tweet an @KateSStark.



Die zwei Prinzipien beim Spannungsaufbau 
Für mich persönlich gibt es zwei Werkzeuge oder wie auch immer man es nennen möchte, die ganz gewaltig dabei helfen, Spannung aufzubauen und somit essentiell sind. Ich spreche von dem Prinzip des sympathischen Protagonisten und dem des allwissenden Autors (nicht Erzähler! Ganz wichtiger Unterschied!).
Wenn man diese beiden anwendet und auch die Zusatztipps beachtet, ist man auf jeden Fall schon auf dem richtigen Weg zum Aufbau von Spannung in einer Geschichte.



Prinzip 1: Der sympathische Protagonist 
Erzählt die Geschichte eures Protagonisten, seine tiefsten Ängste und Wünsche. Gebt ihm Geheimnisse, die der Leser nach und nach lüften kann und Eigenschaften, mit denen er sich identifizieren kann. Fehler sind auch nicht schlecht, denn wer will schon einen zu perfekten Protagonisten?
Nur so macht ihr euren Charakter sympathisch. Eure Leser müssen sich mit ihm identifizieren, mit ihm leiden und bangen und hinter ihm stehen.

Und ganz wichtig: Macht von Anfang an klar, was der Charakter will und was passiert, wenn er es nicht bekommt. So kann der Leser noch mehr mitfiebern, ob es euer Protagonist schafft oder nicht. Mit jedem Hindernis, das ihr dem Charakter in den Weg legt, wird der Leser mehr wissen wollen, ob er es überwinden kann.

Ihr wisst sicherlich aus eigener Erfahrung, dass man nicht wirklich weiterlesen will, wenn einem der Charakter nicht gefällt oder er schlichtweg langweilig ist. Also: haltet euch an diese Erfahrungen und macht euren Protagonisten sympathisch!



Prinzip 2: Der Allwissende Autor 
Das wird für diejenigen unter euch schwer, die ohne Plan schreiben und sich alles irgendwie aus der Nase ziehen. Ein paar Gedanken zur Handlung können allerdings nicht schaden, selbst wenn sie nur sehr vage sind.

Ihr solltet wissen, auf welcher Blut eure Charaktere stehen, auch wenn es für die Leser im Buch nicht ganz so klar ist. Der beste Freund eures Charakters könnte der Antagonist sein, ohne dass es jemand auch nur ahnt. Wenn ihr das von Anfang an wisst, könnt ihr kleine Hinweise einbauen, die bei dem Leser bei der großen Enthüllung ein Aha-Moment auslösen.

Ihr solltet ungefähr wissen, wohin die Reise in eurem Buch geht und was am Ende passiert, nicht nur um die Geschichte in die richtige Richtung zu lenken, sondern auch wieder um kleine Dinge einzustreuen, die das schon andeuten. Ein prophetischer Traum, der Besuch einer Wahrsagerin oder bloß ein komisches Gefühl, das euren Charakter befällt macht das ganze doch wesentlich spannender, findet ihr nicht?

Dadurch, dass ihr praktisch allwissend seid, was eure Geschichte angeht, solltet ihr eurem Leser an jedem Punkt eurer Geschichte einen Schritt voraus sein und euch überlegen, was er nun von der nächsten Szene erwartet. Diese Erwartungen und Vorstellungen solltet ihr unter keinen Umständen enttäuschen, sondern dem Leser geben, was er will.

Ein Beispiel: Euer Charakter läuft durch eine dunkle, kalte Gasse. Horrorfilmatmosphäre und Gänsehaut sind vorprogrammiert. Was denkt der Leser? Irgendetwas schlimmes passiert gleich. Vielleicht springt ein Serienkiller aus dem nächsten Hauseingang oder ein hungriger Vampir stürzt sich auf euren Protagonisten. Gebt ihnen das! Wenn stattdessen nichts passiert, werden sie sehr enttäuscht sein und sich fragen, weshalb die dunkle Gasse überhaupt so sehr beschrieben wurde. Hätte man das nicht einfach weglassen können, um Zeit zu sparen?

Das bringt mich zu meinem nächsten Tipp. Beschreibt nur das, was wirklich wichtig ist für eure Geschichte. Am Anfang muss das für den Leser noch keinen wirklichen Sinn ergeben, aber irgendwann führt das wieder zu einem Aha-Moment führen und der Leser denkt sich: Was für ein krasses Buch! Unwichtige Dinge zu beschreiben, nervt den Leser bloß unnötig und schadet eurer Geschichte. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ein Charakter mit Backstory und unglaublich vielen Details eingeführt wird, nur um im nächsten Kapitel zu sterben und nicht mehr von Bedeutung für die Geschichte zu sein?
Ich hatte es zwar schon bei Prinzip 1 angesprochen, aber die Konsequenzen für das Versagen eures Charakters zu kennen, macht eine Geschichte wesentlich spannender. Da könnt ihr ruhig genauer drauf eingehen und es ein paarmal wiederholen, damit es dem Leser wirklich ins Blut übergeht und er immer daran denkt, wenn euer Charakter kurz vor dem Scheitern steht.



Zusatztipp 1: Wie fühlst du dich? Lass es deinen Charakter fühlen!
Die meisten Beschreibungen von Gefühlen sind recht allgemein und abgedroschen. Er hatte Angst. Sie war nervös. Was ist daran spannend und lebendig? Es sind bloß Worte, aber so richtig gut kann man sich damit nicht identifizieren. Jedes Mal, wenn ihr Gefühle beschreiben müsst, horcht in euch rein und fragt euch: Was würde ich tun? Wie würde ich darauf reagieren? Wie würde ich mich fühlen?
Und dann nutzt ihr das, um die Reaktionen eurer Charaktere zu beschreiben. Sein Herz schlug viel zu schnell. Ein dicker Klos bildete sich in seinem Hals und erschwerte ihm das Atmen. Seine Hände zitterten und seine Stimme war lediglich ein leises, ängstliches Flüstern. Hört sich doch besser an, als bloß: Er hatte Angst. Oder?



Zusatztipp 2: Vermeidet zu viel Gewalt und Infodumps! Ja, ich bin ein Fan von Blutvergießen, aber wenn die Seiten eurer Geschichte nur davon triefen und es eigentlich gar nicht viel bedeutet und ihr das bloß so schreibt, um es möglichst blutig und ekelig zu machen, solltet ihr es vielleicht lassen. Zu viele Actionszenen, die nicht zum Ziel führen, zu viel Blutvergießen, das man auch nur kurz hätte beschreiben können, werden schnell langweilig und vergraulen euch eher die Leser, als dass diese weiterlesen wollen.

Dasselbe gilt für Infodumps. Wenn ihr ständig ganze Absätze lang Informationen in euer Buch packt über eine Welt, eine spezielle Form von Technik oder Magie, wird sich der Leser früher oder später auch langweilen. Vor allem dann, wenn die Informationen nicht wirklich nötig sind, um die Geschichte zu verstehen. Es ist natürlich gut, wenn ihr wisst, wie alles in eurer Geschichte funktioniert, aber euer Leser möchte unterhalten werden und nicht mit Wissen zugeschüttet.

Ein geringes Maß von beiden Dingen, Gewalt und Infodumps, sind allerdings in Ordnung und auch gern gesehen. Und wenn es doch nicht ohne die Informationen geht, versucht sie lieber in die Geschichte einzuweben. Packt sie in Nebensätze oder Dialoge, aber nicht in einen Absatz, der einzig dafür geschrieben wurde.



Das sind meine Tipps, wie man Spannung aufbauen kann. Es gibt sicher noch viele viele mehr, aber das schienen mir so die zwei wichtigsten zu sein, die ich gerne in meinen Büchern verwende. Ich schreibe gerne noch einen weiteren Post mit euren ideen und Vorschlägen, wenn ihr möchtet.


Schönes Wochenende!
❤ Kate




PS: Diesen Blogpost gibt es auch als VIDEO!


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