Samstag, 24. September 2016

Wenn ihr mal nicht mehr weiterkommt, ... Part 1 [Wie schreibt man ein Buch?]




Hallo ihr Lieben! 
Jetzt ist der Herbst endlich da und, auch wenn es teilweise schon ziemlich kalt ist, mag ich ihn viel lieber als den heißen Sommer.
Außerdem habe ich im Herbst gleich noch viel mehr Lust, mich in mein Bett zu kuscheln und ganz viel zu Schreiben. Klar kann es da ganz schnell passieren, dass man irgendwo stecken bleibt und nicht mehr weiterkommt. Aus diesem Grund habe ich jetzt mal alles zusammengesucht, was ich dann mache, um wieder in den Schreibfluss zu kommen. Dabei habe ich so viel zusammengetragen, dass ich es auf zwei Blogposts, beziehungsweise VIDEOS aufteilen musste…
Das nächste kommt in ein paar Wochen, je nachdem ob von euch eine dringendere Frage kommt oder nicht :)





Wenn ihr mal nicht weiterkommt, … 
… dann seid ihr frustriert und zerbrecht euch stundenlag den Kopf darüber, was falsch gelaufen ist und wie ihr da wieder herauskommt. Ihr seid wütend auf euch selbst, weil ihr nicht mehr weiterkommt, wo ihr das Buch doch eigentlich beenden wolltet, so schnell es eben geht.
Bei mir ist das nicht anders und manchmal so schlimm, dass ich meinen Laptop am liebsten gegen die Wand werfen würde, weil ich mich auf einmal so unproduktiv fühle.
Vielleicht ist es bei euch sogar schon so fortgeschritten, dass ihr überlegt, ob ihr die ganze Idee und das, was ihr schon geschafft habt, ganz wegzuwerfen, schließlich wisst ihr eh nicht weiter.
Ich kenne das Gefühl, weiß aber auch, dass es einiges gibt, was euch wieder auf den richtigen Weg bringen kann, also schön weiterlesen, damit ihr bald wieder am Schreibtisch sitzt und dort weitermacht, wo ihr gerade nicht mehr weiterkommt.

Erst einmal tief durchatmen 
Beim Schreiben wird man sehr schnell sehr emotional. Was im Moment wie eine schreckliche Sackgasse aussieht, wie eine Kiste, deren Deckel sich für euch geschlossen habt und die ihr nicht mehr aufbekommt, egal was ihr tut, muss nicht der Weltuntergang sein. Oftmals reicht es schon, wenn man sich einen Moment zeitnimmt, sich zurücklehnt, die Augen schließt und tief durchatmet. Vielleicht sieht die Welt danach nicht mehr so chaotisch aus und eure Kiste öffnet sich einen Spalt. Ein klein wenig Abstand hat noch nie geschadet, aber zu viel solltet ihr auch nicht lassen, sonst findet ihr gar nicht mehr zu eurem Projekt zurück.

Das Problem aufschreiben 
Diese Methode hatte ich schon ein paarmal angesprochen. Zuletzt, glaube ich, in meinem Post über meine SCHREIBROUTINE. Ich habe ein Buch, das ich mittlerweile scherzhaft mein
"Sorgenbuch" nenne, da die meisten Einträge von meinen Problemen handeln. Wenn ich schreibe, füllt sich mein Kopf ziemlich schnell mit Informationen, Fragen und anderen Dingen, die irgendwann dazu führen, dass ich nicht mehr kann, weil ich über so vieles gleichzeitig nachdenke. Deswegen hilft es mir, meine Probleme oder alles, das mich im Moment beschäftigt, in dieses Sorgenbuch zu schreiben. So bekomme ich es aus meine Kopf, vergesse es aber nicht, schließlich kann ich es immer wieder nachlesen, wenn ich es brauche. Beim Aufschreiben selbst kommen wir teilweise noch Fragen, die ich klären muss oder schon erste Ideen, wie ich das Problem lösen kann. All das packe ich in meinen Eintrag und habe, bei kleineren Sorgen, ziemlich schnell einen Weg gefunden, um sie zu überwinden. Deswegen kann ich es euch nur immer wieder empfehlen, es auch so zu versuchen. Vielleicht hilft es euch ja weiter und bringt euch dazu, an eurer Problemstelle weiterzuschreiben.
Es ist ganz egal, wie ihr die Einträge in euer Sorgenbuch gestaltet. Die Hauptsache ist bloß, dass ihr es aufschreibt, sonst wird es euch weiter verfolgen und euch nur noch mehr frustrieren.

Spielt das "Was-wäre-wenn?-Spiel"! 
Nehmt euch die Szene, in der ihr feststeckt und fragt Was wäre wenn …?
Was wäre wenn Charakter XY etwas unerwartetes tut? Was könnte das sein?
Was wäre wenn plötzlich der Antagonist erscheint und alles zunichte macht, wofür der Charakter vorher gekämpft hat? Wie stellt der Antagonist das an?
Was wäre wenn einfach mal irgendetwas völlig abgedrehtes passiert? Eine riesige Explosion? Ein verrückter Serienmörder im Clownkostüm? Ein magischer Unfall? Irgendwas?
Manchmal sind es gerade die verrückten Sachen, die an solche Stellen passen. Etwas, das euch und den Leser fesselt und fast von den Füßen reißt. Und selbst wenn es nicht diese Wirkung hat, macht das Was-wäre-wenn-Spiel schon echt Spaß und gibt euch eine andere Sichtweise auf eure Geschichte.

Was erwartet der Leser? 
In meinem Post über das ERZEUGEN VON SPANNUNG habe ich euch geraten, euch immer wieder diese Frage zu stellen. Denkt euch in den Kopf eures Lesers und fragt euch, was er erwarten würde? Was glaubt er, wird passieren nach der Stelle, an der ihr gerade hängt? Was würdet ihr erwarten, wenn das nicht euer Buch wäre, sondern das von einem eurer Lieblingsautoren?
Ich weiß, es ist nicht immer leicht, sich zu überlegen, was der Leser denkt, aber es kann wahre Wunder für eure Problemstellen wirken.

Fragt jemanden nach seiner Erwartung! 
Wenn ihr gar nicht in den Kopf eures Lesers kommt, dann fragt jemand anderen. Ich weiß, dass auch das nicht leicht ist, vor allem wenn ihr ähnliche Reaktionen bei eurem AUTOREN COMING OUT hattet wie ich und die meisten euch eher negativ gegenüber stehen. Wenn ihr aber eine Person kennt, der ihr vertraut und der ihr erzählt habt, dass ihr schreibt, solltet ihr diese einfach mal fragen, was sie nach der Problemstelle erwartet. Oft müsst ihr gar nicht erzählen, was vor dieser Szene geschehen ist. Es reicht, einfach nur diese Szene zu schildern und zu fragen, was danach passieren könnte. Klar kann man von einer Person nicht auf viele schließen, weswegen es immer besser ist, mehrere Leute zu fragen und dann abzuschätzen, welches der beste Mittelweg ist.
Und wenn ihr niemandem aus eurem Umfeld von eurer Geschichte erzählen möchte, könnt ihr euer Problem gerne unten in die Kommentare schreiben, damit wir uns untereinander helfen können. Dafür sind diese Posts ja gedacht.

Was würde George R.R. Martin tun? 
Vielleicht erinnern sich einige Supernatural-Fans an eine Szene mit ziemlich verschreckten Geisterjägern, die sich gefragt haben, was Buffy in ihrer Situation tun würde. Tja, was würde euer Schreibidol oder Lieblingsautor an eurer Stelle tun? Würde er den aufmüpfigen Charakter umbringen oder ihn mit einem ironischen Lächeln und einigen spitzen Bemerkungen aus der Affäre ziehen?
Sich mit anderen Leuten zu vergleichen ist ja eigentlich nicht so gesund, aber sich manchmal zu fragen, was der Lieblingsautor in jener Situation tun würde, hilft mir manchmal aus der Schreibkrise raus. Probiert es einfach mal aus. Vielleicht findet ihr dabei eine kreative Lösung, um eure Problemstelle zu überwinden.


Die meisten dieser Methoden verlangen von euch, Abstand von euren Büchern zu bekommen. Ob zeitlich oder thematisch ist egal. Hauptsache Abstand.
ABER!: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, Blockade hin oder her, an dem ihr genug Zeit "verschwendet" habt, also setzt euch auf eure sieben Zwetschgen, an euren verdammten Computer und schreibt dieses verdammte Buch weiter! Nur ihr könnt das tun und zu warten zögert den Moment nur hinaus. Davon wird es auch nicht besser, also hört auf rumzujammern. Manche Stellen sind halt unangenehm. Entweder ihr lernt sie zu lieben, ändert sie oder hört ganz auf. Jammern ist nicht! Ihr wolltet das, ihr habt das begonnen, also macht es verdammt nochmal fertig!
Sagt Bescheid, wenn euch diese Tipps weitergeholfen haben, und welches Problem euch gerade beschäftigt.



Bis zum nächsten Mal!
❤ Kate




PS: Diesen Blogpost gibt es auch als VIDEO!


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