Dienstag, 2. Februar 2016

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen [Schreiben mit Kate]


Hallo ihr Lieben!
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Diesen dämlichen Spruch hört man gefühlte zehntausend Mal im Leben. Vor Augen geführt zu bekommen, dass man nicht perfekt ist und noch viel lernen muss, nervt echt. Ich habe also vollstes Verständnis, solltet ihr jetzt die Augen verdrehen und euren Browser schließt.
Hätte ich damals, vor hundert Jahren, als ich mit dem Schreiben angefangen habe, einen Blogpost/Video wie diesen gehabt (oder schnelles Internet), hätte ich nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Tränen gespart.



Kate's Geschichte…
Kaum hatte ich die ersten paar Kapitel meines Erstlings fertig, habe ich schon nach Verlagen dafür gesucht und die ersten angeschrieben. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich das nächste Wunderkind wäre, dass sich jeder um meine Geschichte reißen würde und dass ich innerhalb von einem Jahr Millionen verdienen könnte.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, schäme ich mich schon fast für die Vergangenheits-Kate. Wie naiv muss man denn sein, um zu glauben, dass alles, was man schreibt goldwert ist?
Es hat ewig gedauert, bis die ersten Rückmeldungen eingetroffen sind. Jeden Tag bin ich zum Briefkasten gelaufen und als ich dann endlich eine Antwort von einem Verlag hatte, wäre ich fast gestorben vor Aufregung. Tja, bis ich das Ding dann gelesen hatte. Danach wollte ich mich nur noch verkriechen, Schokolade essen und eine Woche lang heulen.
Ein wahrer Sturm an Absagen ist über mich hinweggefegt, wodurch ich den Mut zum Schreiben verloren habe.
Wenn ich eines aus dieser Dummheit gelernt habe, dann Folgendes:
  • Manuskripte immer erst beenden, bevor man sich überhaupt Gedanken über die Veröffentlichung macht.
  • Vor dem Einreichen mindestens einmal überarbeiten und am besten auch mal Freunde oder Verwandte nach deren Meinung fragen. Der Nachteil dabei ist, dass viele Leute, die euch nahe stehen, versuchen werden, euch zu schonen und kaum Kritik an euren Texten üben, ganz egal wie gut oder schlecht sie ihn fanden.
  • Kleiner Zusatztipp: Feedback von völlig Fremden kann man sich über verschiedene Internet-Seiten holen. Zwei Beispiele, auf denen ich auch aktiv bin, sind Fanfiktion.de und Wattpad, wobei ich wattpad ziemlich unübersichtlich finde und da gibt es leider auch ziemlichen Schrott, der total gehypt wird, aber das ist nur meine Meinung. Schaut's euch einfach mal an und entscheidet dann.

Mit Kritik umgehen und draus lernen
Auch hier ist aller Anfang schwer. Ich weiß, ihr liebt eure Geschichte oder die Idee dazu, weswegen Kritik wirklich weh tun kann, so gut sie auch gemeint ist. Nehmt euch das aber nicht zu sehr zu Herzen, sondern versucht daraus zu lernen.
Aus meinem Absagendebakel habe ich gelernt, dass mein Text noch weit entfernt war, überhaupt jemandem zum Lesen zu geben. Auch wenn ich am Anfang sehr niedergeschlagen war, habe ich nicht aufgeben und mir geschworen, es den bösen Verlagen zu beweisen. Ich war damals zwölf oder dreizehn, deswegen klingt das jetzt so kindisch. Ich habe mir über Fanfiktion und neobooks Meinungen zu meiner Geschichte eingeholt, mich über diese unbelesenen Idioten geärgert und dann doch eingesehen, dass ich nicht die Meisterin war, sondern viel mehr eine Schülerin. Und eine lausige noch dazu, aber ich habe weitergemacht, korrigiert, neu geschrieben und bin Stück für Stück besser geworden.
Auch wenn die Kritik im ersten Moment unberechtigt klingt, lasst sie ein oder zwei Tage sacken und schaut euch dann nochmal an, ob nicht doch etwas dran ist. Wenn ihr allerdings Reviews wie folgendes erhaltet, braucht ihr es nicht wirklich ernst zu nehmen.

Boah, Alter! Deine Story is so scheiße, die sollte gleich im Klo landen. Da schreibt ja meine kleine Schwester besser und die ist erst zwei und kann noch gar nicht lesen. Du hast überhaupt kein Talent. Hör auf mit dem Schreiben! Hör am besten auf mit allen, was du machst, weil du bist voll der Loser!

Die liebe Beispiels-Kate hat vielleicht etwas übertrieben, aber es kann durchaus vorkommen, dass solche Bewertungen bei euch eintrudeln. Leider gibt es auch Leute, die euch viel zu sehr loben und nichtmal etwas konstruktive Kritik dalassen. Das sieht dann ungefähr so aus:
Awww, was für eine super tolle mega geile Geschichte. Du schreibst soooooooooooo gut, viel besser als JK Rowling und Kerstin Gier. Schreib sofort weiter, du bist echt die aller aller beste Autorin auf der ganzen Welt, nein im ganzen Universum!

Ich weiß nicht, ob manche wirklich so schlecht beurteilen können, oder ob sie einfach nur Aufmerksamkeit für sich und ihre eigenen Geschichten wollen. Solche Kommentare findet man leider verstärkt auf Wattpad und schreibtechnisch bringen sie einen leider gar nicht weiter, sondern lassen uns in dem Glauben, wir wären tatsächlich die besten und könnten ganz locker vom Hocker einen Verlagsvertrag einstreichen. Nö! Auch wenn ihr vielleicht wirklich gut seid, wird es echt schwer werden, da rein zu kommen. Durch meine Arbeit habe ich da jetzt einen kleinen Einblick gewonnen und glaube, dass das so bei den meisten Verlagen läuft.

Und die Moral von der Geschichte?
Eure erste Geschichte, egal welches Genre, egal wie kurz oder lang, wird nicht preisverdächtig sein. Die zweiten vermutlich auch nicht, aber je mehr ihr schreibt und je mehr Kritik ihr bekommt, annehmt und umsetzt, umso besser werdet ihr am Ende auch.
Die Übung macht den Meister, heißt es oft, und das trifft auch auf das schreiben zu. Ich bin mir nicht mehr sicher, wer es gesagt hat, aber wenn du jede Woche ein ganzes Jahr lang eine Kurzgeschichte schreibst, kannst du am Ende keine 50 schlechten Geschichten haben. Mit jedem Wort, jedem Satz und jeder Geschichte wird man besser und lernt mehr dazu. Man muss einfach dran bleiben und sich nicht unterkriegen lassen. Eine Portion kindliche Naivität wie bei mir kann auch nicht schaden. Ich will es den bösen Verlagen immer noch beweisen, obwohl mir mittlerweile klar ist, dass sie sich ganz sicher nicht an mich erinnern werden.

Ich hoffe, ihr habt bis hierhin durchgehalten, aber ich musste das einfach mal kurz loswerden. Vielleicht hat es dem einen oder anderen von euch ja sogar geholfen. Habt ihr schon übers Veröffentlichen nachgedacht oder euch Meinungen zu eurer Geschichte eingeholt? Schreibts mir in die Kommentare oder sendet mir einen Tweet an @KateSStark :)


Bis zum nächsten Mal!
Eure Kate


PS: Diesen Blogpost gibt es auch als VIDEO!





1 Kommentar:

  1. Hallo Kate. :) Wir kennen uns ja schon von meinen anderen beiden Kommentaren und ich habe auch diesen Blogpost finde ich wieder sehr gelungen und interessant geschrieben.
    Ich wurde vorgestern für den Liebster Award nominiert - bis dahin wusste ich noch nicht einmal, was das ist. Da ich ja selber über das Schreiben und meine Schreibprojekte blogge, habe ich dich jetzt auf meinem Blog nominiert. Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich, wenn nicht, gib mir einfach eine entsprechende Rückmeldung. :)
    http://prisma-text.blogspot.de/

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