Mittwoch, 11. November 2015

Rezension: "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer

Hallo ihr Lieben!
Lange hatte ich es angekündigt und jetzt ist es endlich soweit. Ich hab mich durch "Die Seiten der Welt" gearbeitet, was mir anfangs nicht sonderlich leicht gefallen ist, aber lest selbst.






Kai Mayer öffnet uns die Augen für eine ganz neue magische Welt, die der Bibliomantik. Schnabelbücher, Exlibri und gespaltene Seitenherzen sind nur einige zauberhafte Ideen des Autors.
Mitten drin steckt Furia Salamandra Farefax, eine junge, unerfahrene Bibliomantin, die fernab der normalen (menschlichen) und bibliomantischen Welt auf dem heruntergekommenen Familienanwesen aufgewachsen ist. Als ihr Vater auf einer seiner zahlreichen Missionen zur Zerstörung der leeren Büchern tödlich verletzt und ihr Bruder Pip von der Umgarnten, einer bibliomantischen Meuchelmörderin, und deren Kavalieren gefangen genommen werden, muss Furia fliehen und einen Weg finden, um Pip zu befreien. Er ist schließlich alles an Familie, was ihr noch bleibt.
Die geheimnisvolle Auftraggeberin der Umgarnten, Marter Antiqua, will ein ganz besonderes Buch, ein Buch, durch das Furia mit ihrem Vorfahr Severin Rosenkreuz, der vor circa 200 Jahren gelebt hat, kommunizieren kann.
Auf den Straßen von Libropolis, das wohl bekannteste Refugium der Bibliomanten mitten in London, lernt Furia Cat, eine Schnabelbuchfängerin, und Finnian, Cats Freund und heimlicher Unterstützer der Exlibri, den wenig geduldeten und schlecht behandelten Buchcharakteren, die durch bibliomantische Energien in der Realität gelandet sind, kennen.
Während Cat und Finnian die aufständischen Exlibri unterstützen, bricht Furia mit der begabten Bibliomantin Isis Nimmernis, der sie das Leben gerettet hat, indem sie die Vergangenheit geändert hat, auf, um Pip zu befreien und die Umgarnte endgültig zu besiegen.
Was es mit Severins Buch auf sich hat und wie die Kunst und Welt der Bibliomantik tatsächlich entstanden sind, bleibt bis kurz vor Schluss ein gut gehütetes Geheimnis. Die Auflösung lässt die Leser sprachlos zurück.

>> Der Inhalt ist sehr stark zusammengekürzt, denn alles im Detail wiederzugeben, würde den Rahmen der Rezension sprengen.
Die ersten 150 Seiten waren relativ schwer zu lesen, weil man als Leser so plötzlich in eine Welt geworfen wird, die man bisher überhaupt nicht kannte. So schön die Details, die mit Mayers Werken verbunden sind, auch sind, am Anfang war es einfach zu viel. Mir hat es etwas zu lange gedauert, bis die "richtige" Handlung eingesetzt hat. Ob der Schimmelrochenzwischenfall im Bibliothekskeller der Farefaxes so bedeutend wichtig war? Viel hatte er, zumindest bisher und meiner Meinung nach, mit der Haupthandlung nicht zu tun.
Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, um doch noch weiterzulesen, aber "Die Seiten der Welt" war ja nicht mein erstes Buch von Mayer, also wusste ich, dass da noch was kommen musste und genau das ist dann glücklicherweise auch passiert. Nach dem anfänglichen Tief wurde es, typisch für den Autor, bis zur letzten Seite furchtbar spannend und sprudelte geradezu vor kreativer Ideen über.



Furia Salamandra Farefax ist eine starke Heldin, wie wir sie von Mayer kennen. Trotz all der Schicksalsschläge steht sie immer wieder auf, kämpft für ihre Überzeugung, Familie und Freunde. Es macht Spaß mit ihr tiefer in die Geheimnisse der Bibliomantik einzutauchen.
Cat und Finnian sind nicht weniger spannend. Beide rebellieren sie auf ihre Art und Weise gegen das starre System der Akademie. Cat, indem sie von zuhause abhaut, um in Libropolis als Schnabelbuchfängerin und Finderin verlorener Objekte zu leben. Finnian, indem er sich dem Aufstand der unterdrückten Exlibri anschließt und dabei eine entscheidende Rolle spielen wird.
Auch die furchtlose Agentin Isis Nimmernis hat es in sich und verwandeltet sich, nicht zuletzt durch Furias Eintrag in Severins Buch, in eine Exlibra und schließlich in ihr eigenes Seelenbuch, wodurch sie nur noch mächtiger zu werden scheint.
Die skurrilen Bardenbrüder und liebevollen Angestellten der Farefax' wachsen einem trotz seltenen, eher kurzen Auftritten ans Herz.

Trotzdem konnte ich mich während des Lesens nicht vollkommen in die Figuren hineinversetzen. Sie haben mich nicht mitgerissen, ich konnte mich teilweise nur schlecht mit ihnen identifizieren und habe mich irgendwie nur als Beobachterin, nicht als Teil der Geschichte gefühlt, was leider generell viel zu selten passiert. Vielleicht bin ich einfach nur zu seltsam…



Sprachlich ist an Kai Mayers Buch nichts auszusetzen. Beim Aufbau der Kapitel, bzw. Verteilung der Perspektiven erschließt sich mir der Sinn dahinter leider nicht ganz. Furia ist ganz klar die Protagonistin, aus deren Sicht der größte Teil der Geschichte geschildert wird. Beim Lesen kam es mir immer so vor, als würde Mayer die anderen nur dann als Perspektivencharaktere nutzen, wenn Furia mal nicht da ist und das finde ich total schade. Hätte man das nicht irgendwie anders lösen können?



Kai Mayers "Die Seiten der Welt" ist ein phantasievoller Auftakt, der trotz aller Startschwierigkeiten und Identifikationsproblemen meinerseits Lust auf mehr macht. Seine buchorientierten Ideen und Erfindungen haben mich teilweise sprachlos gemacht. Im positiven Sinn. Mehr als einmal habe ich mich gefragt: "Wo hat der nur seine Ideen her?"
Insgesamt eine gute Leistung, die mir 3 Sterne und eine Weiterempfehlung an euch wert sind.

Wie fandet ihr das Buch? Hattet ihr ähnliche Probleme wie ich oder seid ihr begeistert davon?

Ich freue mich auf euch!
Eure Kate


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