Donnerstag, 21. August 2014

Rezension: "Wen der Rabe ruft" von Maggie Stiefvater

Hallo ihr Lieben!
Nachdem jetzt alle älteren Rezensionen hochgeladen sind, wird es Zeit für ein neues Buch. "Wen der Rabe ruft" hatte ich zwar schon vor einigen Wochen fertig, aber der Upload verschiebt sich irgendwie immer um einige Zeit :)
Ich will auch gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern lieber gleich zur Sache kommen.
Blue Sergant lebt mit einem Haufen Wahrsagerinnen in einem viel zu kleinen Haus in der amerikanischen Kleinstadt Henrietta. Im Gegensatz zu den anderen Frauen ihrer höchst eigenartigen Familie besitzt Blue nicht die Gabe, die Zukunft zu sehen, sondern verstärkt die Visionen und Kräfte der anderen mit ihrer bloßen Anwesenheit.
In der Nacht vor dem Markustag geschieht etwas für Blue sehr merkwürdiges. Sie sieht den Geist eines Jungen, der im Laufe des Jahres sterben wird, obwohl sie das eigentlich gar nicht können sollte. Es gibt zwei Deutungsmöglichkeiten dafür. Entweder ist der Junge namens Gansey ihre wahre Liebe, oder Blue wird ihn töten. Oder vielleicht sogar beides, schließlich hat ihr seit ihrer Geburt jede Wahrsagerin vorhergesagt, dass sie ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten würde.
Im Laufe der Geschichte trift sie dann auf Gansey und dessen Freunde, die unterschiedlicher nicht sein können:
Ronan, der harte Kerl, dem so ziemlich alles egal ist, aber doch ein weiches Herz hat.
Adam, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und alles dafür tut, um an der teuren Alionby-Academy, einer renommierten Privatschule für Jungen zu bleiben.
Und Noah, der einfach nur seltsam ist.
Sie alle helfen Gansey bei dessen verzweifelter Suche nach einer Energielinie (Ley-Linie), auf der er das Grab eines sagenumwobenen walisischen Königs namens Glendower vermutet. Ihn will Gansey aufgrund seines beinahe Todes und höchst mysteriösen Rettung finden und wiedererwecken.
Obwohl Blue die "Raven Boys" eigentlich hasst, schließt sie sich ihnen an und mit ihrer Hilfe gelingt es den Jungs, die "schlafende" Linie zu finden und nach einem Schlagabtausch mit ihrem verrückt gewordenen Lateinlehrer, dem Verschwinden von Blues gruseliger Halbtante Nevee und Adams Opfer zu wecken. Der Lehrer wird von einer Horde weißer, gehörnter Tiere totgetrampelt, wohingegen die Jungs und Blue überleben. Glendower ist zwar noch nicht gefunden, aber es gibt ja noch einen zweiten Teil...

=> Insgesamt fand ich die Handlung ganz gut. Viele kürzere Stellen hätten nicht unbedingt sein müssen, bzw. hätten verkürzt in andere Kapitel eingefügt werden können.

An manchen Stellen war die Handlung leider auch vorhersehbar, z.B. dass Noah kein echter Mensch ist oder dass Mr. Whelk (=Lateinlehrer) zum Bösewicht mutiert.
Gerade am Ende wurde es allerdings durch die vielen Wendungen und Streits sehr spannend und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Positiv überrascht war ich auch, als ich gemerkt hab, dass die Liebesgeschichte gar nicht soo sehr im Vordergrund steht, wie ich anfangs gedacht hatte, sondern vielmehr die Suche nach dem Grab. Auch über Ley-Linien hab ich seit Jahren nichts mehr gelesen und hatte ein paar nostalgische Momente, die mich in die achte Klasse zurück versetzt haben ;)



Puh, hier gibt's leider einen ziemlichen Punktabzug, dafür dass einige der Figuren sehr stereotypisch sind und davon zumindest in diesem ersten Teil der Reihe nicht loskommen.
Blue, die sich alle Mühe gibt, seltsam auszusehen und damit angeblich ganz viele Freunde haben könnte, hat mir zwar ganz gut gefallen, es gibt trotzdem ein Aber. Nämlich: Die Autorin hat wie schon so viele vor ihr gezeigt, dass Anderssein super toll ist und man dadurch gaaanz schnell total beliebt wird. Vergesst es! Realität sieht anders aus (siehe HIER)!
Auch Adam ist sehr "perfekt" geraten, finde ich. Eine Figur wie ihn findet man in vielen Romanen. Leider. Er wird vom Vater geschlagen, hält aber seine Klappe aus Angst vor den Konsequenzen. Von Gansey und den anderen will er keine Hilfe annehmen, weil er glaubt, er würde sich dadurch verkaufen. Da schafft er sich lieber mit zwei bis drei Jobs neben der Schule zu Tode und hat kaum noch Zeit für die Hausaufgaben. Gerade Adam war für mich ein Dorn im Auge. Seine Einstellung hat mich erheblich beim Lesen gestört.
Calla und Persephone dagegen haben mir doch recht gut gefallen, weil sie eigentlich das komplette Gegenteil voneinander sind. Klar, gibt es Figuren wie sie sehr häufig, aber ich mag solche schrägen Typen einfach :)
Gansey ist Gansey und durch seine chaotische Art und Besessenheit von der Suche sehr sympathisch. (Ich will nicht, dass er stirbt!!!)
Mein absoluter Lieblingscharakter ist allerdings Ronan. Ich mag diese verhauten Typen, die sich alle Mühe geben, böse und gefährlich zu wirken, im Inneren aber total lieb sind und das größte Herz haben, das man sich nur vorstellen kann. Ich find es so putzig, wie er sich um Chainsaw kümmert.
Nevee, Blues Halbtante, war mir von Anfang an suspekt. Taucht einfach so auf, führt seltsame Rituale durch ... Eigentlich war ihr weiteres Vorgehen ziemlich vorhersehbar, aber irgendwie kam es dann doch überraschend.
Mr. Whelk hätte ich jetzt fast vergessen. Der ist aber auch wirklich geistesgestört! Bringt seinen besten Freund um und bedroht seine Schüler (mehrmals) mit einer Waffe. Ich finde ihn als Figur sehr unglaubwürdig und nicht sonderlich gelungen.


Von der Länge der Kapitel her bin ich vollkommen zufrieden. Sie sind lang genug und werden im Großteil nur aus der Sicht einer einzelnen Person erzählt. Wenn dann mal zwei vorkamen war ich sehr verwirrt, vor allem weil ich den Übergang nicht gesehen habe.
Die Erzählperspektive (3. Person Singular) war auch passend gewählt und hat die Geschichte durch die unterschiedlichen Perspektiven lebendiger und vielseitiger gemacht.
Bei der Sprache an sich hatte ich auch kaum Probleme, allerdings hat mich eine Sache sehr genervt. Immer wieder wurde "Sie/er sagte: ..." verwendet. Am Satzanfang bringt mich das immer aus dem Konzept und hat mich hier leider ein wenig zu oft aus dem Lesefluss gerissen.



Abgesehen von einigen Durststrecken in der Handlung, einigen weniger gut geratenen Charakteren und der Vorhersagbarkeit der Geschichte hat mir "Wen der Rabe ruft" doch recht gut gefallen.
Ich war sogar sehr überrascht, dass es doch um mehr geht als bloß Blue und ihre tödliche Liebesgeschichte. Für mich als alter Romanzenmuffel ein riesiger Pluspunkt.
Insgesamt bekommt das Buch von mir 3,75 Sterne und ich runde auf 4 auf!

Und bei euch?

Habt ihr "Wen der Rabe ruft" oder andere Bücher von Maggie Stiefvater gelesen? Wie fandet ihr sie? 
Ich freu mich auf euch!

Eure Kate


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