Montag, 4. August 2014

Rezension: "Cassia & Ky: Die Auswahl" von Ally Condie

Hallo ihr Lieben!
Das ist die zweite Rezension, die ich an diesem Wochenende schreibe und ich beginne langsam zu überlegen, ob ich in Zukunft nicht doch zwei pro Woche hochladen sollte. Andererseits hätte ich dann keinen Notfallplan, falls mal was schief läuft...
Ich dachte eigentlich, mal einen Glücksgriff im Bereich Sci-Fi gelandet zu haben (da hat es zumindest unsere Bücherei gelistet), aber es war wohl doch wieder ein Griff ins Klo. So negativ natürlich auch nicht, aber hm... es war zum Glück besser als "Otherland".
Nur eine Frage vorneweg: Ist jetzt Dystopie/Utopie/ich-lehne-mich-gegen-das-System-auf in?
Ich bin immer etwas langsamer bei solchen Erkenntnissen...
Okay, aber jetzt zum wichtigen Teil dieses Posts: Die Rezension.





Weitere Infos findet ihr HIER


Cassia Reyes wächst in der streng kontrollierten, beinahe perfekten "Gesellschaft" auf. Bis zu ihrem siebzehnten Geburtstag hält sie sich einwandfrei an die Regeln. Bei ihrem Paarungsbankett (einem Abendessen, bei dem sie erfährt, wen sie einmal heiraten wird) geschieht etwas Unerwartetes. Statt einen Jungen aus einer anderen Stadt zugeteilt zu bekommen, fällt die Wahl ihres idealen Partners durch das Paarungssystems auf Xander, Cassias besten Freund.
Sie kann ihr Glück kaum fassen, doch als sie sich am nächsten Tag Xanders Daten anschauen möchte, erscheint plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Das von Ky, einem Jungen aus der Nachbarschaft.
Cassia ist entsetzt und hat keine Ahnung, was sie nun tun soll. Einige Stunden später erfährt sie, dass ein Fehler innerhalb des Systems aufgetreten sein muss. Ky kommt für eine Paarung nämlich gar nicht in Frage. Er ist als Aberreaktion eingestuft, da sich sein Vater offen gegen die "Gesellschaft" aufgelehnt hat. Eigentlich sollte damit alles geklärt sein. Cassia ist noch immer mit Xander gepaart, doch will ihr Ky einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Als sie dann auch noch gemeinsam eine Sommeraktivität belegen, scheint das Chaos von Cassias Gefühlen perfekt. Sie weiß, dass ihre Gefühle falsch sind und gegen jegliche Regel in der "Gesellschaft". Und dennoch fühlt sich Cassia zu Ky hingezogen ...

OMG! Schon wieder ein Griff ins Klo. Ich dachte, dieses Mal würde es besser werden...
Ich glaube, ich beginne mal mit dem positiven Seiten dieses Buchs: Mir gefällt die "Gesellschaft" mit all ihren Regeln und Richtlinien. Auf den ersten Blick scheint wirklich alles perfekt zu sein, doch der Schein trügt. Schon auf den ersten Seiten beginnt die Fassade zu bröckeln. Ganz besonders interessant fand ich, dass von allen möglichen Dingen, wie zum Beispiel Gedichten, Musik oder Bildern nur noch hundert existieren dürfen und alles andere vernichtet wurde. Ich würde ohne meine Bücher nicht auskommen und das sind wesentlich mehr als 100. Ein bisschen schade fand ich, dass man nicht wirklich erfährt, ob die ganze Welt zur "Gesellschaft" gehört oder nur ein Teil. Ich nehme mal an, es ist nur ein Teil, sonst würden sie ja wohl kaum Krieg führen.
Die beiden Gedichte, die Cassia von ihrem Großvater bekommt finde ich wunderschön, zumindest das erste. Aber ich kann auch verstehen, warum es nicht in die Sammlung der Hundert aufgenommen wurde.
Okay, kommen wir nun zu allem Negativen. Also, ich weiß ja nicht, wie es euch ging, aber während ich gelesen habe, musste ich ständig an Katniss, Peeta und all ihre Freunde und Feinde aus Panem denken. Komisch, oder?
Aber jetzt mal ehrlich: Xander ist Cassias bester Freund und soll sie mal irgendwann heiraten. Aber dann gibts da ja noch Ky, der so viel interessanter ist...
Gale ist Katniss' bester Freund und viele Leute könnten meinen, sie würden irgendwann mal heiraten. Aber dann gibts da ja noch Peeta, der sie in ihrer schlimmsten Not rettet.
Gut, ich geb ja zu, dass es da schon noch einige Unterschiede gibt. Ich bin einfach kein Fan dieser schrecklich schleim-schmalzigen Dreiecksgeschichtchens. Das fand ich bei "Twilight" schon doof.
Ein noch viel besseres Beispiel: Die Rebellion gegen das System. Beide, sowohl Cassia als auch Katniss (ihre Namen ähneln sich auch sehr), widersetzen sich den Regeln und rebellieren mehr oder weniger offen gegen die Kontrolle von oben.
Ich hatte mir von diesem Buch irgendwie mehr erhofft, aber wenn schon sowas wie "Als ich Cassia & Ky gelesen habe, spürte ich dieselbe Begeisterung wie bei den 'Biss-Romanen'." (~ Jodi Reamer, die Entdeckerin von Stephenie Meyer) auf dem Einband steht, hätte ich wirklich schlauer sein können und die Finger davon gelassen.





Cassia Reyes: Du meine Güte! Schon wieder ein Ich-Erzähler und schon wieder dieselbe Gefühlsdusselei, die mich noch aus dem Fenster springen lässt. Cassia scheint mir fast genauso perfekt zu sein, wie das ganze System der "Gesellschaft". Oh, sie ist die einzige seit gaaaaaaanz vielen Jahren, deren Partner aus derselben Stadt kommt. Oh, sie sind die besten Freunde. Oh, ganz zufällig passiert ein Fehler, und Ky kommt ebenfalls als Partner für sie infrage!!! Alter, ich glaubs ja nicht. Spätestens hier hätte ich das Buch weglegen sollen...
Und natürlich ist sie die aller, aller, aller beste beim Sortieren und kann deswegen in eine der höchsten Behörden kommen. Das schreit doch geradezu nach Mary-Sue-Style!
Wie sie sich dann ewig nicht entscheiden kann. Glücklicherweise (oder leider, je nachdem wie man es sieht) war ich noch nie in einer solchen Situation, aber trotzdem hätte sie doch nicht so mega-lange zweifeln müssen, oder? Ich liebe Ky, aber Xander liebe ich auch... Bei ihrem ganzen Geplapper darüber, was sie jetzt machen soll, bin ich einmal sogar eingeschlafen. Ich dachte mir immer: "Mensch, Mädel, vergiss die blöde Aberreaktion und nimm den Kerl, den du eh schon dein ganzes Leben kennst!" Aber nein, sie wollte ja nicht und muss jetzt damit klarkommen.

Xander Carrow: Er ist so ein netter Junge von nebenan, den man einfach gern haben muss. Als bester Freund und idealer Partner kennt er Cassia sehr gut und merkt schnell, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Er tut mir irgendwie leid... Eigentlich sind die beiden ja füreinander bestimmt und es scheint zumindest manchmal so, als hätte Xander schon vor der Paarung mehr als nur tiefe Freundschaft für Cassia empfunden. Er tut mir echt leid, vor allem als Cassia ihn dann auch noch bittet, ihr bei der Suche nach Ky zu helfen. Ich hätte mir gewünscht, dass er mehr um sie kämpft und sich nicht so leicht mit seinem Schicksal, oder wie auch immer man das nennen möchte, abfindet.

Ky Markham: Komischerweise ist er der einzige, dessen Namen und Nachnamen ich mir merken konnte. Als Aberreaktion hat Ky in der "Gesellschaft" nicht wirklich viel zu lachen. Er war einer der ersten aus Cassias Jahrgang, der seinen Job bekommen hat. Jeden Tag muss er von frühs bis spät das Geschirr anderer Leute waschen und das, obwohl er eigentlich so viel mehr tun könnte. In Wirklichkeit ist er nämlich viel klüger als er nach außen hin zeigen will. Er hat sich angepasst und lebt so, wie es sich für eine Aberreaktion gehört. Ich weiß auch nicht, irgendwie find ich es ja ganz putzig, dass er Cassia das Schreiben beibringt und dass er sie so gerne mag, aber das ist doch echt ... mir fällt kein Wort dazu ein.

Was mir bei den Figuren nach augefallen ist, war diese schreckliche Perfektion. Jeder wird als gutaussehend beschrieben. Klar, eine Begründung könnte sein, dass durch die Paarung nur noch schöne Menschen geboren werden. Oder dass die "Gesellschaft" nicht sehr tolerant ist und alle hässlichen, bzw. weniger schönen getötet hat. (Ist aus der Luft gegriffen, aber so wie die Obersten der "Gesellschaft" dargestellt werden, könnte ich mir das durchaus vorstellen.)
Ich könnte mir nicht vorstellen so zu leben und wenn ich es müsste, würde ich wahrscheinlich auch offen rebellieren, aber nicht wegen Cassias Gründen. Ich meine, wie toll muss Ky bitteschön sein, dass sie sogar das Leben ihrer Familie und ihrer Freunde aufs Spiel setzt?
Wenn ich Cassia gewesen wäre, hätte ich es einfach runtergeschluckt und so weiter gemacht, wie es für mich vorgesehen wäre. (Oder natürlich mich gegen all die Bestimmungen aufgelehnt.)





Bei Figuren hatte ich es ja schon erwähnt. Ich-Erzähler, Präsens, Panem? Jaja, ich weiß, ich sollte nicht so viel vergleichen, aber die Ähnlichkeiten sind doch schon sehr verblüffend.
Als ich zum ersten Mal das Buch irgendwo aufgeschlagen habe, dachte ich mir beim Anblick der vielen Puderdosen: "Hoffentlich ist sie nicht eingebildet!" Cassia ist es nicht und die Puderdose hat auch eine andere Bedeutung, aber das hat mir schon den ersten Schock versetzt.
Aber, ich muss auch ganz ehrlich zugeben. Vom Lesefluss her, war das Buch echt klasse. Wie gesagt, ich hab am Freitag Nachmittag angefangen und war Samstag Abend kurz vor dem Abendessen fertig. Nur eine Sache hat mich verwirrt (und offen gesagt zum Lachen gebracht). Irgendwann war ich ziemlich k.o. Und bin dann ganz plötzlich über einen Satz, der so ähnlich geklungen hat gestoßen: "Hatten sie etwa Angst, dass die Pflanzen eine Rebellion planen?" Ja, ich habe mich verlesen, aber der Lachflash, den ich dann zehn Minuten hatte, war einfach zu komisch. Eigentlich sollte es Pflanzer heißen...
Ein kleines Etwas habe ich noch zu beanstanden, aber das hat weniger etwas mit der Geschichte oder der Autorin zu tun: Ich habe so einige Rechtschreibfehler in diesem Buch gefunden. Sollte ja eigentlich nicht vorkommen, aber jeder Mensch macht mal Fehler. Oder?





Okay, Girff ins Klo beschreibt es nicht ganz. So schlimm wars ja dann doch nicht. Trotzdem bin ich enttäuscht von dem so hochgelobten Bestseller. Ich hatte mehr Tiefe und weniger Dreiecks-Drama erwartet. Das ist spätestens seit Panem out, obwohl es da ja ganz gut beschrieben war.
Mir kommt alles ein wenig zu perfekt rüber. Nicht nur das ganze System, auch die wunderschönen, total begabten, ultra-klugen Charaktere. Es wirkt alles so aufgesetzt und flach.
Die Idee an sich hätte sicherlich einiges bieten können. Es gab mehrere Chancen für die Autorin die schnulzige Handlung doch noch in etwas Interessantes zu verwandeln, doch Ally Condie hat sie einfach nicht ergriffen. Schade.
Ich will fair sein und mich nicht ganz so bei dem Liebesdrama aufführen. Deswegen bekommt "Cassia & Ky: Die Auswahl" von Ally Condie 3 Sternchen.


Und was sagt ihr dazu? Habt ihr das Buch gelesen? Wie fandet ihr es? Seid ihr meiner Meinung oder denkt ihr, dass die Geschichte echt gut war?


Fortsetzung lesen oder nicht?
Ich bin so der Typ, der es hasst, Buchreihen anzufangen und dann nicht weiter zu machen. Das hat mir bei Otherland schon nicht gefallen. Deswegen werde ich vermutlich auch den zweiten Teil lesen. Vielleicht wird es ja dann besser... Ich hoffe es zumindest.
Das war's dann auch schon wieder von mir :) Ich hoffe, euch hat diese Rezension gefallen.

Bis bald!
Eure Kate


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